Baby und Kleinkind

Ein gesunder Schlaf ist enorm wichtig für die Entwicklung von Babys und Kleinkindern. Eine sichere Schlafumgebung, um dies zu gewährleisten, ist dabei unumgänglich. Vor allem in den ersten Lebensmonaten benötigen Babys viel Schlaf und eine besondere Fürsorge. Doch auch Kleinkinder brauchen bestimme Vorsichtsmaßnahmen, damit ein sicherer Schlaf garantiert werden kann.

Schlaf für Babys bis zu einem Jahr

Schlafposition

Die enorme Wichtigkeit der richtigen Schlafposition in den ersten Lebensmonaten wird oft unterschätzt. Bis in die 90er-Jahre wurde die Bauchlage oft bevorzugt, da viele Eltern der Meinung waren, dass das Baby so beim Erbrechen nicht ersticken kann. Diese Theorie wird gegenwärtig jedoch von vielen Kinder- und Jugendärzten als gefährlich eingestuft. Es hat sich herausgestellt, dass das Schlafen auf dem Bauch das Risiko für SIDS (Sudden Infant Death Syndrom: plötzlicher Kindestod) erhöht. Die meisten Todesfälle ereignen sich zwischen dem zweiten und fünften Lebensmonat, hier sollte man also besonders darauf achten, dass das Baby in der richtigen Schlafposition schlummert. Die sicherste Position ist die Rückenlage, welche man vom ersten Tag an etablieren sollte. Liegt das Baby gerade auf dem Rücken, sind weder Mund noch Nase verdeckt und das Kind kann frei atmen. Es ist daher sehr wichtig, Babys von Anfang an auf den Rücken zu legen, da sie meist genauso liegen bleiben, wie sie ins Bett gelegt wurden. Die Seitenlage sollte hierbei keine Alternative sein, da Kinder in dieser Lage sehr leicht auf den Bauch rollen, aber nicht wieder zurück. Erst mit ungefähr sechs Monate sind Babys in der Lage, sich selbst vom Rücken auf den Bauch zu drehen und andersrum.

Schlafsack

Manchmal kann es vorkommen, dass Kinder es frühzeitig schaffen, sich in die Bauchlage zu drehen, aber nicht wieder zurück. Um dies zu verhindern, sollte man das Baby in einem Schlafsack schlafen lassen. Nicht nur das Ändern der Schlafposition kann dadurch vermieden werden, sondern auch das Auskühlen durch Freistrampeln wie bei einer Decke zum Beispiel. Auch eine Überwärmung wird dadurch verhindert und das Gelangen der Decke auf das Gesicht, was das Atmen des Babys erschweren kann. Zudem sollte das Kind ohne Kissen schlafen, da die Wirbelsäule sich falsch entwickeln könnte. Man sollte schließlich darauf achten, dass die Größe des Schlafsacks an die Größe des Kindes angepasst sein sollte. Ist der Schlafsack zu groß, besteht ebenfalls die Gefahr, dass der Stoff das Gesicht des Kindes verdeckt. Ist der Schlafsack zu klein, hat das Kind nicht genug Freiraum, sich in der Nacht zu bewegen und der Schlaf wird dadurch gestört. Die richtige Wahl eines Schlafsacks sollte also mit Bedacht gewählt werden.

Raumtemperatur

Das Baby sollte im Schlaf weder schwitzen noch frieren, daher sollte man unbedingt auf eine geeignete Raumtemperatur achten. Neugeborene sind besonders in den ersten Lebensmonaten sehr sensibel und noch nicht in der Lage, ihre eigene Temperatur zu regulieren. Deshalb sollte die Raumtemperatur 20 °C nicht überschreiten, optimal sollte sie aber zwischen 16 °C und 18 °C betragen. Durch eine Berührung des Nackens kann man überprüfen, ob die Körpertemperatur des Babys in Ordnung ist. Es sollte sich warm, aber nicht verschwitzt anfühlen. Dementsprechend kann man die Raumtemperatur ändern. Zudem sollte man das Zimmer vor dem Schlafengehen gut lüften, damit der Säugling genügend Sauerstoff bekommt. Bestenfalls lüftet man zehn Minuten vor dem Schlafen gehen und lässt die Fenster während der Nacht geschlossen, um einen Luftzug zu umgehen.

Schnuller

Es gibt viele Debatten darüber, ob Schnuller sicher oder unsicher beim Schlafen sind. Jedoch haben viele Studien bewiesen, dass es völlig ungefährlich sei, das Baby mit einem Schnuller im Mund ins Bett zu legen. Es wird sogar empfohlen, da es das Risiko eines plötzlichen Kindstodes verringert. Man sollte ihn deshalb nicht nur nachts, sondern bei jedem Nickerchen gebrauchen. Den Schnuller sollte man erst einsetzen, wenn das Stillen problemlos funktioniert. Somit kann die Entwicklung des Kindes nicht beeinträchtigt werden, da der Schnuller das Saugbedürfnis des Kindes beeinträchtigen kann. Normalerweise hat sich das Stillen nach der vierten Lebenswoche so weit eingespielt, dass das Benutzen des Schnullers keine negativen Einflüsse auf die Entwicklung des Kindes haben kann. Wird das Kind ein Jahr alt, benötigt es den Schnuller nicht mehr.

Nikotin

Das Rauchen von Zigaretten ist eine weitere Gefahr für den plötzlichen Kindstod. Die Mutter sollte nicht nur während der Schwangerschaft darauf verzichten, sondern auch in der Stillzeit. Durch das aktive Rauchen gelangen Schadstoffe über den Blutkreislauf der Mutter in den Körper des Babys. Auch das passive Rauchen beider Elternteile gefährdet die Gesundheit des Säuglings, da die Schadstoffe durch die Poren der Haut ausdünsten und in Kontakt mit dem Baby gelangen können. Eine rauchfreie Umgebung hat nur Vorzüge für das Kind, da es das SIDS Risiko (plötzlicher Kindstod) enorm minimiert.

Feste Schlafenszeiten

Routinen und Rituale vor dem Zubettgehen sind essenziell für das Wachstum des Kindes. Denn im Schlaf wird das Wachstumshormon ausgeschüttet, welches durch ein Schlafdefizit gehemmt werden kann. Das Baby sollte möglichst zur gleichen Zeit schlafen gelegt werden, damit es seinen Schlaf-Wach-Rhythmus vollständig entwickeln kann und lernt selbstständig ein – und durchzuschlafen. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass es im Erwachsenenalter an Schlafproblemen leidet. Zudem stärkt ein gesunder Schlaf das Immunsystem des Kindes und verringert die Wahrscheinlichkeit, dass es krank wird. Somit sollte man versuchen, das Kind zur gleichen Zeit ins Bett zu bringen und einen Wechsel des Tagesablaufs zu vermeiden.

Kind schläft

Sicher Schlaf für Kleinkinder ab einem Jahr

Kinder, die älter als ein Jahr sind, benötigen deutlich weniger Schutzmaßnahmen als Babys. Sie sind in der Lage, ihre Schlafposition selbstständig zu ändern und können auch im Elternbett oder sogar auf der Couch einschlafen, ohne sich einem Risiko auszusetzen. Auch wenn Schlafsäcke weiterhin empfohlen werden, sind Decken und ein Kissen dennoch ungefährlich. Dennoch gibt es einige Regeln, die weiterhin beachtet werden müssen, um dem Kind einen gesunden Schlaf zu ermöglichen.

Schlafenszeiten

Wie bei Babys sollten die Schlafenszeiten jeden Tag gleich sein. Der Tag-Nacht-Rhythmus ist ab einem Jahr bereits weitgehend entwickelt und die Kinder sollten weiterhin regelmäßige Schlafenszeiten einhalten, um das Risiko im Erwachsenenalter unter Schlafproblemen zu leiden, zu minimieren. Vor allem haben Kleinkinder ab einem bestimmten Alter einen Tagesablauf, den sie einhalten müssen, wie beispielsweise in den Kindergarten zu gehen. Diese Verpflichtung schreibt vor, zu einer vorgegebenen Uhrzeit vor Ort zu sein, wofür das Kind am Abend vorher rechtzeitig ins Bett gehen muss.

Mittagsschlaf

Auch Kleinkinder benötigen noch immer ihren Mittagsschlaf. Dabei ist es von Kind zu Kind sehr unterschiedlich, in welchem Alter sie aufhören. Manche brauchen es mit drei Jahren nicht mehr und andere müssen sich noch in der Grundschule mittags hinlegen, um frische Energie zu tanken. Hierbei sollte man am besten auf sein Kind hören und den Mittagsschlaf nicht aufzwingen oder weglassen. Man sollte das Kind jedoch nicht zu spät zu einem Mittagsschlaf hinlegen. Nachdem das Kind aufwacht, sollte es noch mindestens vier Stunden zum Nachtschlaf wach sein, damit es vor dem abendlichen Zubettgehen müde ist.

Bildschirm

Je älter die Kinder werden, desto mehr werden sie dem Blaulicht der Bildschirme ausgesetzt. Immer mehr Eltern fangen früher an, den Kindern Handys, Tablets oder Laptops zu kaufen. Durch das blaue Licht wird dem Gehirn vorgegaukelt, dass es Tag ist und die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin wird gehemmt. Dadurch wird die Müdigkeit am Abend hinausgezögert und das Einschlafen fällt dem Kind schwerer. Deshalb sollte man dem Kind jegliche elektronischen Geräte mindesten eine Stunde vor dem Zubettgehen wegnehmen.

Fazit

Sicherer Schlaf für Babys und Kleinkinder unterscheidet sich kaum. Beide benötigen eine sichere Schlafumgebung wie ein rauchfreies Zimmer und ein eigenes Bett. Kleinkinder sind in dieser Hinsicht nur etwas resistenter und können beispielsweise auf einen Schlafsack verzichten. Zudem besteht die Gefahr eines plötzlichen Kindstods nicht mehr, wenn die Kleinkinder nicht auf dem Rücken schlafen. Was für beide aber wichtig ist, sind feste Schlafenszeiten, um einen gesunden Schlaf zu garantieren. Dieser ist wiederum essenziell, damit das Immunsystem und Wachstum des Babys oder Kleinkindes nicht gefährdet wird.

Referenzen

  1. Jorch, Hildegard: Mein Baby schläft sicher in einem Schlafsack. Hrsg.: AOK Rheinland/Hamburg, Düsseldorf 2015.
  1. Joyner, Brandi L., et al. „Where should my baby sleep: a qualitative study of African American infant sleep location decisions.“ Journal of the National Medical Association102.10 (2010): 881-889.
  2. Cesar, Juraci A., et al. „Maternal knowledge and unsafe baby sleep position: a cross-sectional survey in southern Brazil.“ Maternal and child health journal23.2 (2019): 183-190.
  3. Matricciani, Lisa, et al. „Children’s sleep and health: a meta-review.“ Sleep medicine reviews46 (2019): 136-150.
  4. Galland, Barbara C., and Edwin A. Mitchell. „Helping children sleep.“ Archives of disease in childhood10 (2010): 850-853.
  5. Falbe, Jennifer, et al. „Sleep duration, restfulness, and screens in the sleep environment.“ Pediatrics2 (2015): e367-e375.
  6. Lee, Suyeon, et al. „Effect of sleep environment of preschool children on children’s sleep problems and mothers’ mental health.“ Sleep and Biological Rhythms3 (2019): 277-285.
  7. Parasomnien, Kindlichen. „Was Kindern den Schlaf raubt.“ (2016).

Über den Autor:

Matthias setzt sich leidenschaftlich dafür ein, Menschen mit Informationen zu versorgen, die sie nutzen können, um sinnvolle Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen. Als wissenschaftlicher Autor hat er mehr als ein Jahrzehnt damit verbracht, Patient*innen, Betreur*innen und Fachleute mit qualitativ hochwertigen, faktenbasierten Informationen zu versorgen und diese zu verfassen. Wenn er nicht gerade schreibt, kocht Matthias gerne vegetarisch, wandert und schläft gerne aus.