Paar im Bett, das zusammen auf dem Handy liest

René Descartes beschrieb die Zirbeldrüse einst als „den Hauptsitz der Seele“. Obwohl das medizinische Wissen seither große Fortschritte gemacht hat, gibt es einige Dinge, die du vielleicht noch nicht über dieses wichtige Organ wusstest.

1. Die Bedeutung der Zirbeldrüse wurde schon von den alten Griechen erkannt.

Obwohl die Zirbeldrüse erst im 20. Jahrhundert vollständig erforscht wurde, finden sich bereits in den Schriften des griechischen Arztes und Philosophen Galen (ca. 130 – ca. 210 n. Chr.) Beschreibungen ihrer anatomischen Lage.

2. Der Name wurde durch die Form beeinflusst.

Diese winzig kleine Drüse, die sich sehr tief im Zentrum des Gehirns befindet, hat ihren Namen von ihrer pinienzapfenähnlichen Form, zuletzt vom Französischen (pinéal, oder „wie ein Pinienzapfen“), das wiederum vom lateinischen Wort für Pinienzapfen (pinea) stammt. Mit einer Länge von etwa einem halben Zentimeter bei Erwachsenen ist sie jedoch kleiner als ein durchschnittlicher Pinienzapfen.

3. Die Zirbeldrüse ist Teil des endokrine Systems.

Obwohl sie sich im Gehirn befindet, ist die Zirbeldrüse ein wichtiger Teil des endokrinen Systems, das durch die Freisetzung und Kontrolle von Hormonen wichtige körperliche Prozesse wie Wachstum, Stoffwechsel und sexuelle Entwicklung steuert.

4. Sie verbindet das endokrine System und das Nervensystem.

Die Drüse wandelt Nervensignale des sympathischen Nervensystems in Hormonsignale um.

5. Die Zirbeldrüse galt lange Zeit als geheimnisvoll.

Da die Zirbeldrüse als letzte der endokrinen Strukturen entdeckt wurde, galt sie den Wissenschaftlern als ein geheimnisvolles Organ. Heute weiß man, dass die Zirbeldrüse, anders als ein Großteil des restlichen Gehirns, nicht durch die Blut-Hirn-Schranke vom Körper isoliert ist.

6. Descartes irrte sich über die Beziehung zum Geist, zur Seele …

Der französische Philosoph und Mathematiker René Descartes aus dem 16. Jahrhundert war von der Zirbeldrüse fasziniert und hielt sie für „den Ort, an dem alle unsere Gedanken entstehen“. Wissenschaftler schreiben diese Funktion heute dem Neokortex zu.

7. …und winzige Tiergeister im Gehirn.

Descartes glaubte, dass in der Zirbeldrüse winzige Tiergeister wie „ein sehr feiner Wind oder vielmehr eine sehr lebendige und reine Flamme“ seien, die den vielen kleinen Arterien, die die Drüse umgeben, Leben einflößen. Dies war wahrscheinlich auf sein äußerst schlechtes Verständnis von Anatomie und Physiologie zurückzuführen.

8. Sie wurde als „drittes Auge“ bezeichnet.

Die Zirbeldrüse wurde aus vielen Gründen als „drittes Auge“ bezeichnet, unter anderem wegen ihrer Lage tief im Zentrum des Gehirns und ihrer Verbindung zum Licht. Mystische und esoterische spirituelle Überlieferungen legen nahe, dass sie als metaphysische Verbindung zwischen der physischen und der spirituellen Welt dient.

9. In Wirklichkeit produziert es ein einziges, aber entschiedenes Hormon.

Als Wissenschaftler mehr über die Funktionen der Zirbeldrüse herausfanden, fanden sie heraus, dass sie das Hormon Melatonin aus dem Neurotransmitter Serotonin synthetisiert. Die Melatoninproduktion bestimmt den Schlaf-Wach-Rhythmus und wird ausschließlich durch die Wahrnehmung von Licht und Dunkelheit bestimmt. Die Netzhaut sendet diese Signale an eine Gehirnregion, den Hypothalamus, der sie an die Zirbeldrüse weiterleitet. Je mehr Licht das Gehirn wahrnimmt, desto weniger Melatonin wird produziert und umgekehrt. Der Melatoninspiegel ist nachts am höchsten, um uns beim Schlafen zu unterstützen.

10. Melatonin spielt auch bei der Fortpflanzung eine wichtige Rolle.

Melatonin hemmt die Freisetzung von Fortpflanzungshormonen aus der Hirnanhangsdrüse, den so genannten Gonadotropinen, und wirkt sich auf die männlichen und weiblichen Fortpflanzungsorgane aus. Auf diese Weise reguliert Melatonin – und damit die Zirbeldrüse – die sexuelle Entwicklung.

Über den Autor:

Matthias setzt sich leidenschaftlich dafür ein, Menschen mit Informationen zu versorgen, die sie nutzen können, um sinnvolle Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen. Als wissenschaftlicher Autor hat er mehr als ein Jahrzehnt damit verbracht, Patient*innen, Betreur*innen und Fachleute mit qualitativ hochwertigen, faktenbasierten Informationen zu versorgen und diese zu verfassen. Wenn er nicht gerade schreibt, kocht Matthias gerne vegetarisch, wandert und schläft gerne aus.