Baby Schlaftraining – effektive Methoden und Tipps

Babys schlafen sehr viel. In ihrem ersten Lebensjahr benötigen Babys etwa 9 bis 12 Stunden Schlaf pro Tag, zusätzlich zu regelmäßigen Nickerchen. Das einzige Problem ist, dass sie dazu neigen, in Schüben zu schlafen, eine Kombination aus nächtlichem Schlaf und Nickerchen am Tag.

Babys brauchen etwa drei bis sechs Monate, um ihre innere Uhr, den zirkadianen Rhythmus, zu entwickeln. Zu diesem Zeitpunkt wollen sie nachts mehr schlafen und tagsüber mehr wach sein. Für schläfrige Eltern, die ihre Kleinen dazu ermutigen möchten, nachts mehr und konstant zu schlafen, kann Schlaftraining der Schlüssel sein.

schlafendes Baby scaled

Was ist Schlaftraining?

Beim Schlaftraining geht es darum, dass das Baby in der Lage ist, mehrere Stunden (9-12) in der Nacht selbstständig zu schlafen. Wenn es aufwacht, wird es lernen, sich selbst zu beruhigen und wieder einzuschlafen. Es gibt verschiedene Schlaftrainingsmethoden, die von Kinderärzten und Schlafexperten entwickelt wurden und von Eltern angewendet werden können.

Die Kleinen werden tagsüber immer noch ihren Mittagsschlaf brauchen, aber müde Eltern (und besonders Mütter, die sich noch von der Schwangerschaftsschlaflosigkeit erholen) können einen erholsameren Schlaf genießen.

Mit einigen Methoden des Schlaftrainings können Babys schon nach wenigen Tagen von allein schlafen. Bei anderen, insbesondere bei sanfteren Methoden, die das Schreien minimieren, kann der Prozess länger dauern. Es gibt keinen richtigen Weg zum Schlaftraining, aber Konsequenz – und Geduld – sind für den Erfolg entscheidend.

Zum Beginn des Schlaftrainings

Babys sind nicht bereit für das Schlaftraining, bevor sie 4-6 Monate alt sind. Bis dahin haben sie noch nicht den zirkadianen Rhythmus entwickelt, der ihnen beim Durchschlafen in der Nacht hilft.

Nach neun Monaten ist es ideal mit dem Baby den Schlaf zu trainieren. Der Grund: in diesem Alter müssen Babys nicht mehr während der Nacht Nahrung zu sich nehmen.

Es kann schwierig sein, zu wissen, wann das Baby genau für das Schlaftraining bereit ist. Wenn dein Baby jedoch anfängt, nachts alleine einzuschlafen (auch wenn es während der Nacht aufwacht), ist es höchstwahrscheinlich bereit.

Ist das Schlaftraining ein Muss?

Genauso wie es kein genaues Alter für den Beginn des Schlaftrainings gibt, gibt es auch keinen Zwang zum Schlaftraining. Babys werden irgendwann lernen, selbständig zu schlafen.

Das Schlaftraining ist jedoch effektiv und bietet sowohl den Babys als auch den Eltern erhebliche Vorteile, wobei es keine Hinweise auf negative Langzeiteffekte gibt.

Wenn Kleinkinder nicht richtig lernen zu schlafen, entwickeln sie unter Umständen eine pädiatrische Schlaflosigkeit. Andererseits, wenn Babys mehr Schlaf bekommen, fühlen sich die Eltern besser.

Baby Mädchen gähnt

7 Tipps für das Schlaftraining deines Babys oder Kleinkindes

Unabhängig davon, für welche Schlaftrainingsmethode du dich entscheidest, diese Tipps können dir helfen, während des gesamten Prozesses ruhig und konsequent zu bleiben.

  • Lass dein Baby lernen, sich selbst zu beruhigen. Indem du dein Baby hinlegst, wenn es schläfrig wird, gewöhnt es sich daran, von alleine einzuschlafen. Wenn es dann nachts aufwacht, ist es in der Lage, ohne deine Hilfe wieder einzuschlafen, weil es gelernt hat, sich selbst zu beruhigen.
  • Trenne dich von deinem Baby. Dein Baby braucht kein eigenes Schlafzimmer, um einzuschlafen, aber es ist wichtig, dass du einen Weg findest, dich von deinem Baby zu trennen, damit es lernen kann, sich selbst zu beruhigen.
  • Halte dich an eine beständige Schlafenszeit. Beständigkeit ist das A und O beim Schlaftraining. Damit schaffst du einen völlig neuen Zeitplan für dein Kind. Sorge deshalb für Beständigkeit, indem du eine Schlafenszeit festlegst und dich jede Nacht daranhältst.
  • Der „richtige“ Weg zum Schlaftraining ist der richtige Weg für dich und dein Baby. Es gibt verschiedene Ansätze für das Schlaftraining, auf die wir weiter unten eingehen werden. Einige sind für manche Familien besser geeignet, während andere besser funktionieren.
  • Sei dir bewusst, dass es einige harte Nächte geben wird. Das Schlaftraining kann ein anstrengender Weg sein. Es kann Zeiten geben, in denen ein Elternteil nicht in der Stadt ist, oder das Baby sich nicht wohl fühlt. Atme tief durch, versuche, geduldig zu sein, und akzeptiere es als Teil des Prozesses.
  • Du wirst erfolgreich sein. Die meisten Babys schlafen bis zum Alter von neun Monaten durch, lass dich also nicht entmutigen! Führe ein Schlaftrainingstagebuch, um deine Fortschritte (und die holprigen Stellen auf dem Weg) zu verfolgen, damit du positiv und konsequent bleiben kannst.
  • Schlaftraining ist ein wirksames Mittel, das man nutzen kann, wenn sich die Routine deines Kindes ändert. Wenn Kinder wachsen und sich entwickeln, zur Schule gehen oder andere Veränderungen im Leben erfahren, muss der Schlafrhythmus möglicherweise angepasst werden. Wenn das passiert, kannst du sie erneut zum Schlaftraining führen.

Welche verschiedenen Methoden des Schlaftrainings gibt es?

Eltern verwenden verschiedene Methoden des Schlaftrainings, und alle können effektiv sein. Welche Methode für deine Familie die beste ist, hängt davon ab, womit du und dein Baby am besten zurechtkommen.

Schlaftraining kann eine Herausforderung sein, aber die richtige Methode kann helfen, deinem Baby beizubringen, wie es selbstständig einschläft. Hier sind einige beliebte Methoden, die Eltern oft wählen – jede mit ihrem eigenen Ansatz und Tempo.

Die Cry-It-Out-Methode (CIO):

Bei dieser Methode führst du eine beruhigende Einschlafroutine durch, kuschelst mit deinem Baby und verlässt dann den Raum. Wenn das Baby weint, lässt du es weinen, bis es von selbst wieder einschläft. Es ist eine schnelle Lösung, aber nicht für alle Eltern geeignet, da es emotional belastend sein kann. Befürworter schwören auf die Effektivität, während Kritiker Bedenken wegen möglicher negativer Auswirkungen haben.

Die Ferber-Methode:
Ähnlich der CIO-Methode, aber schrittweiser. Bei der Ferber-Methode lässt du dein Baby weinen, aber kehrst in immer größeren Abständen zurück, um es zu beruhigen. Nach ein paar Tagen schläft dein Baby meist selbstständig ein. Es ist eine sanftere Variante, bei der die Auswirkungen auf das Baby minimal sind und langfristig keine negativen Folgen festgestellt wurden.

Die Prüf- und Tröstungsmethode:
Eine sanfte Variante der Ferber-Methode, bei der du dein Baby nach kurzen Abständen wieder tröstest. Diese Methode dauert länger, erfordert jedoch weniger emotionale Belastung als CIO.

Die Fading-Methode:
Hier bleibst du zunächst im Zimmer, während dein Baby einschläft, entfernst dich dann nach und nach weiter. Diese Methode ist langwierig, aber für viele Eltern angenehmer, da sie das Gefühl haben, ihr Baby nicht alleine zu lassen.

Die „Keine Tränen“-Methode:
Für Eltern, die eine komplett tränenfreie Nacht möchten, setzt diese Methode auf eine ruhige und konstante Einschlafroutine. Hierbei werden die Abstände, in denen du dein Baby tröstest, immer größer. Es ist emotional weniger belastend, benötigt aber mehr Geduld.

Referenzen

  1. Renz-Polster, Herbert, and Nora Imlau. Schlaf gut, Baby!: der sanfte Weg zu ruhigen Nächten. GRÄFE UND UNZER, 2016.
  2. Kanis, J., et al. „Schlaf, Kindlein, schlaf?.“ Somnologie 20.4 (2016): 261-274.
  3. Kast-Zahn, Annette, and Hartmut Morgenroth. Jedes Kind kann schlafen lernen. Gräfe und Unzer, 2011.
  4. A.D.A.M. Medical Encyclopedia. (2019, March 6). Infant – newborn development
  5. Henderson, J. M., France, K. G., Owens, J. L., & Blampied, N. M. (2010). Sleeping through the night: the consolidation of self-regulated sleep across the first year of life. Pediatrics, 126(5), e1081–e1087.
  6. Mindell, J. A., Leichman, E. S., DuMond, C., & Sadeh, A. (2017). Sleep and Social-Emotional Development in Infants and Toddlers. Journal of clinical child and adolescent psychology : the official journal for the Society of Clinical Child and Adolescent Psychology, American Psychological Association, Division 53, 46(2), 236–246.
  7. Besedovsky, L., Lange, T., & Haack, M. (2019). The Sleep-Immune Crosstalk in Health and Disease. Physiological reviews, 99(3), 1325–1380.
  8. A.D.A.M. Medical Encyclopedia. (2018, October 11). Bedtime habits for infants and children
  9. Gradisar, M., Jackson, K., Spurrier, N. J., Gibson, J., Whitham, J., Williams, A. S., Dolby, R., & Kennaway, D. J. (2016). Behavioral Interventions for Infant Sleep Problems: A Randomized Controlled Trial. Pediatrics, 137(6), e20151486.
  10. A.D.A.M. Medical Encyclopedia. (2020, March 25). Separation anxiety in children.
  11. Bai, L., Whitesell, C. J., & Teti, D. M. (2020). Maternal sleep patterns and parenting quality during infants‘ first 6 months. Journal of family psychology : JFP : journal of the Division of Family Psychology of the American Psychological Association (Division 43), 34(3), 291–300.
Matthias Böhm
Matthias Boehm

Matthias setzt sich leidenschaftlich dafür ein, Menschen mit Informationen zu versorgen, die sie nutzen können, um sinnvolle Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen. Als wissenschaftlicher Autor hat er mehr als ein Jahrzehnt damit verbracht, Patient*innen, Betreur*innen und Fachleute mit qualitativ hochwertigen, faktenbasierten Informationen zu versorgen und diese zu verfassen. Wenn er nicht gerade schreibt, kocht Matthias gerne vegetarisch, wandert und schläft gerne aus.