Kleinkind

Wer kennt es nicht? Es ist dunkel, das Kind hat gegessen und gebadet, man schickt es ins Bett und es weigert sich, schlafen zu gehen. Diesen Kampf mit der Schlafenszeit von Kleinkindern müssen viele Eltern tagtäglich führen und wissen oft nicht, wie man das Kind dazu bekommt, schlafen zu gehen.

Erfahre hier, welche Gründe dein Kind vom Schlafengehen abhalten und was du dagegen tun kannst.

Wieso weigern sich so viele Kleinkinder am Abend schlafen zu gehen?

Zuallererst sollte man wissen, dass es vollkommen normal ist, dass Kinder protestieren, wenn sie ins Bett geschickt werden. Ab einem Alter von zwei Jahren beginnt bei den meisten Kindern die sogenannte Trotzphase. Während dieser Zeit beginnt das Kind zu erkennen, dass es eine eigene Persönlichkeit und einen eigenen Willen hat.

Es hat das Verlangen, selbst Entscheidungen zu treffen und sich insbesondere gegen die Eltern durchzusetzen. Da jedes Kind individuell ist, macht sich das Durchsetzungsvermögen unterschiedlich stark bemerkbar. Manche wehren sich mit lediglich mit strampeln und andere können anfangen zu weinen und regelrechte Wutausbrüche bekommen.

Egal welches Verhalten dein Kind aufweist, du solltest in dieser Situation vor allem ruhig bleiben und versuchen mit deinem Kind zu reden. Da Kinder sich unabhängig fühlen wollen und gerne ihre Grenzen austesten, ist die Trotzphase vor allem vor der Schlafenszeit sehr intensiv.

Wie viel Schlaf benötigt ein Kind?

Kinder schlafen im Vergleich zu uns Erwachsenen recht viel. In den ersten Lebenswochen benötigen Kinder um die 18 Stunden Schlaf täglich. Wenn sie ein Jahr alt werden, verkürzt sich die Schlafdauer um vier Stunden.

Alle Informationen zum Schlafbedürfnis lernst du in unserem Extra-Artikel kennen.

Kleinkind mit Handy

Wie kann man das Kind dazu bringen schlafen zu gehen?

Um die Trotzphase gut zu überstehen, können bestimmte Rituale vor dem Schlafengehen helfen, ein besseres Einschlafen zu ermöglichen.

Raum

Das Zimmer des Kindes hat einen wichtigen Einfluss auf das Schlafverhalten. Hierbei ist es wichtig, dass die Raumtemperatur 20 °C nicht überschreitet. Wenn es im Raum zu warm ist, kann der Körper deines Kindes nicht richtig herunterfahren und es wird Probleme beim Einschlafen haben. Überdies solltest du das Zimmer stets dunkel halten, damit das Melatonin im Körper deines Kindes ausgeschüttet werden kann. Ein weiterer Störfaktor ist die Lautstärke, welche auf ein absolutes Minimum gehalten werden sollte. Genau wie wir Erwachsene kann das Kind bei zu viel Krach nur schwer einschlafen. Zudem solltest du vor jeder Schlafenszeit das Zimmer deines Kindes für mindestens 10 Minuten durchlüften und das Fenster vor dem Schlafengehen wieder schließen, um einen Luftzug zu vermeiden.

Ruhe

Dein Kind sollte unbedingt viel Ruhe vor dem Schlafengehen erhalten. Daher solltest du darauf verzichten, mit dem Kind zu spielen oder zu toben. Viele Eltern machen den Fehler, indem sie mit dem Kind vor dem Zubettgehen spielen und dadurch hoffen, dass sie es müde machen.

Das Gegenteil wird der Fall sein, da der Körper des Kindes nicht in den Ruhemodus gelangen kann, weil er eine Reizüberflutung bekommt. Die Folge ist, dass das Kind mehr Zeit benötigen wird, um sich zu beruhigen und einschlafen zu können. Wenn du die Absicht hast, dein Kind auszupowern und zum Abend hin müde zu machen, solltest du dies um die Mittagszeit herum tun.

Bildschirme

Leider sind heutzutage fast alle Kinder dem Blaulicht von Bildschirmen ausgesetzt. Sei es der Fernseher, der Laptop, das Tablet oder das Handy. Durch das künstliche Licht wird dem Gehirn vorgegaukelt, dass es Tag ist und das Ausschütten des Schlafhormons Melatonin wird gehemmt. Das Einschlafen wird dadurch hinausgezögert und das Kind wird zur Schlafenszeit nicht müde. Aus diesem Grund solltest du deinem Kind alle elektrischen Geräte mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen entziehen und stattdessen eine Geschichte vorlesen oder ein Hörspiel anmachen, wenn du nicht so viel Zeit hast.

Ernährung

Die richtige Ernährung spielt eine ebenfalls große Rolle, wenn du verhindern möchtest, dass dein Kind sich wehrt, wenn es Schlafenszeit ist. Du solltest schwere Mahlzeiten vor dem Schlafengehen vermeiden, da diese den Körper deines Kindes aufgrund von Verdauung wachhalten werden. Wenn du doch mal eine schwere Mahlzeit zubereitest, sollte diese mindestens vier Stunden vor dem Zubettgehen gegessen werden.

Eine energieärmere Mahlzeit solltest du deinem Kind mindestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen geben. Diese Vorgehensweise wird nicht nur zu einem besseren Stoffwechsel beitragen, sondern deinem Kind auch leichtes Einschlafen ermöglichen. Du solltest außerdem auf alle zuckerhaltigen Lebensmittel und Getränke wie Schokolade oder Cola verzichten, da diese dein Kind wachhalten werden.

Schlafenszeit

Eine regelmäßige Schlafenszeit kann Wunder bewirken, weshalb du so früh wie möglich damit anfangen solltest. Dann wird sich der Schlafrhythmus deines Kindes darauf einstellen und es wird zur gleichen Uhrzeit müde. Wenn du merkst, dass dein Kind nicht müde wird, kann es daran liegen, dass es weniger Schlaf benötigt als zuvor. Wenn Kinder heranwachsen, benötigen sie immer weniger Schlaf. Deshalb kann es sein, dass dein Kind nicht mehr 12 Stunden, sondern nur noch 11 Stunden täglich benötigt. Beobachte deshalb stets das Schlafverhalten deines Kindes, um solche Veränderungen schneller wahrzunehmen und zu behandeln.

Fazit

Wenn Kinder zur Schlafenszeit protestieren und nicht auf die Eltern hören, liegt es höchstwahrscheinlich an der Trotzphase, welche ab einem Alter von zwei Jahren beginnt. Kinder erkennen, dass sie eine eigene Persönlichkeit und einen eigenen Willen haben und versuchen ihre Grenzen auszutesten. Hier sollten Eltern ruhig bleiben und nicht auf die Machtspiele eingehen. Stattdessen solltest du Rituale vor dem Zubettgehen einführen, welche deinem Kind das Einschlafen erleichtern und es sich nicht gezwungen fühlt, schlafen zu gehen, sondern von selbst müde wird.

Über den Autor:

Jana ist eine wissensdurstige Texterin mit einem kürzlich erworbenen Bachelor in Germanistik, die sich auf medizinische Texte spezialisiert hat und in ihrer Freizeit gerne Yoga macht und lehrt.