Baby schläft

Ein gesunder Schlaf im Säuglingsalter ist unabdingbar. Viele Eltern greifen deshalb auf ein Schlaftraining zurück, um ihrem Kind zu helfen, besser ein- und durchzuschlafen. Doch was passiert, wenn das Kind plötzlich krank wird? Führt man das Training dennoch fort oder legt man eine kurze Pause ein, bis das Baby wieder gesund wird?

Finde hier alles, was du zu diesem Thema wissen musst:

Weshalb macht man ein Schlaftraining bei Babys?

Ein Säugling benötigt, im Gegensatz zu Erwachsenen, bis zu 18 Stunden Schlaf täglich. Mit zunehmendem Alter verkürzt sich diese Schlafdauer, sodass Kinder im Alter von einem Jahr nur noch etwa 12 Stunden Schlaf benötigen. Ihr Schlaf-Wach-Rhythmus und der Tiefschlaf entwickeln sich erst ab dem dritten Lebensmonat, weshalb sie selten durchschlafen. Die Schlafenszeiten von Babys sind zudem vollkommen willkürlich, was das Elterndasein erschweren kann, da Erwachsene ihren eigenen Schlafrhythmus bereits etabliert haben.

Schlaftraining als Unterstützung

Um das Leben der Eltern zu erleichtern und gleichzeitig den Tag-Nacht-Rhythmus des Babys zu fördern, führen viele Eltern ein Schlaftraining ein. Hierbei unterscheidet man zwischen der Cry-It-Out-Methode und der Pick-Up-Put-Down-Methode. Es ist wichtig, sich auf eine Methode zu fokussieren und nicht während des Trainings zu wechseln, da dies das Baby verwirren könnte.

Unterstützung durch die richtige Schlafumgebung

Zusätzlich zum Schlaftraining können Eltern einige Vorkehrungen treffen, um den Erfolg zu beschleunigen:

  1. Förderung des Tag-Nacht-Rhythmus: Das Abdunkeln des Zimmers kann dem Baby helfen, schneller einzuschlafen, da das Schlafhormon Melatonin erst bei Dunkelheit freigesetzt wird.
  2. Komfortable Schlafunterlage: Babys verbringen den Großteil des Tages auf der Matratze, daher sollte diese ausreichend Komfort bieten und nicht zu weich sein.
  3. Schlafsack statt Decke: Ein Schlafsack ist vorzuziehen, da eine Decke im Schlaf leicht über das Gesicht des Babys rutschen kann, was Atemprobleme verursacht. Zudem kann sich das Baby im Schlaf bewegen und die Decke abstoßen, was zu Kälte führt.
  4. Ruhige Umgebung: Es sollte eine ruhige Atmosphäre im Zimmer herrschen, bei einer Temperatur von maximal 20 °C.

Wenn all diese Faktoren beachtet werden, steht einem erfolgreichen Schlaftraining nichts mehr im Wege.

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Was zeichnet ein Schlaftraining aus?

Ein Schlaftraining sollte nicht vor dem 3. Lebensmonat eingeführt werden, da der Schlaf-Wach-Rhythmus sich noch nicht richtig entwickelt hat. Wenn das Baby jedoch alt genug ist, kann man sich zwischen zwei Methoden entscheiden:

  • Cry-It-Out-Methode: Hierbei legt man das Kind zur gewünschten Schlafenszeit in sein Bett und verlässt das Zimmer. Fängt das Baby an zu schreien, kommt man erst nach fünf Minuten rein und tröstet es nur mit der reinen Anwesenheit. Man verlässt das Zimmer wieder erst, wenn das Kind sich beruhigt hat. Diesen Vorgang wiederholt man so lange, bis das Baby von alleine einschläft. Die Dauer der Abwesenheit sollte 30 Minuten jedoch nicht überschreiten.
  • Pick-Up-Put-Down-Methode: Diese Methode schreibt vor, dass man sein Kind hochnimmt und solange beruhigt, bis es müde wird. Danach erst legt man es wieder in sein Bett. Überdies kann es auch helfen, wenn man dem Kind nach dem Hinlegen eine Phrase wie „Gute Nacht“ zuflüstert, damit es weiß, dass jetzt Schlafenszeit ist. Man soll das Zimmer erst verlassen, wenn das Kind eingeschlafen ist.

Egal für welche Methode man sich letztendlich entscheidet, beide helfen dem Kind dabei besser ein- und durchzuschlafen und beide garantieren Erfolge. Es ist lediglich wichtig, die Routine jeden Tag beizubehalten, damit das Kind sich besser und schneller an die neue Umstellung gewöhnen kann.

Baby und Thermometer

Sollte man das Schlaftraining fortführen, wenn das Baby krank ist?

Das erste Lebensjahr ist sowohl für die Eltern als auch für das Baby nicht einfach. Das Kind muss sich erst an die neue Welt gewöhnen, weshalb es öfter krank wird. Zudem ist deren Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt, was es anfälliger für Krankheiten macht. Zu den häufigsten Beschwerden, die jedes Baby im ersten Lebensjahr durchleben muss, gehören Fieber, Zahnen und die allbekannte Erkältung.

Bei Fieber fängt das Baby an zu frieren, bekommt kalte Füße und schwitzt. Die Ursachen für das Fieber sind nicht immer bekannt, manchmal wird es durch das Zahnen ausgelöst, was dem Baby zusätzlich Schmerzen bereitet.

Auswirkungen von Krankheit auf das Schlafverhalten

Die Veränderungen des Körpers spürt das Kind natürlich und weint in dieser Zeit öfter als sonst. Bei einer Erkältung hat das Kind zudem mit Schnupfen zu kämpfen und hat deshalb oft Atemprobleme. All diese Symptome führen dazu, dass das Kind länger schläft als üblich oder aber auch weniger. Dies kommt ganz auf die Krankheit an.

Wenn das Kind unter Fieber oder Zahnen leidet, bekommt es meist weniger Schlaf, da es nachts durch die verursachten Schmerzen ständig wach wird. Hat das Kind eine Erkältung, benötigt der Organismus wie der eines Erwachsenen mehr Schlaf, weshalb das Baby eine längere Schlafdauer aufweist als üblich.

Man möchte das Kind bei Krankheit natürlich nicht noch mehr belasten, weswegen die Eltern das Schlaftraining in dieser Zeit oft vernachlässigen.

Schlafhygiene trotz Krankheit beibehalten

Eine gesunde Schlafhygiene ist aber umso wichtiger, wenn das Baby krank ist. Es ist vollkommen natürlich, dass es in der Nacht öfter wach wird oder am Morgen ein paar Stunden länger schläft. Der Organismus arbeitet auf Hochtouren, um die Viren zu bekämpfen, was für den Körper des Babys sehr anstrengend sein kann.

Wenn man das Schlaftraining weglässt, fängt das Kind wieder zu willkürlichen Zeiten einzuschlafen und verliert den erlernten Rhythmus. Man kann zwar nicht kontrollieren, wie lange das Baby bei Krankheit schläft, aber man kann wenigstens versuchen, die Zubettgehzeiten weiter fortzuführen. Diese Option minimiert das Risiko eines Schlafdefizits, und das Kind muss sich nach der Genesung nicht erneut an die Schlafenszeiten gewöhnen. Wenn man in dieser Zeit eine Pause einlegt, wird es danach nur noch schwieriger, mit dem Training wieder anzufangen.

Der Zusammenhang zwischen Schlaf und Genesung

Wenn der Rhythmus eingehalten wird, ist die Wahrscheinlichkeit eines gesunden Schlafs viel höher, was sich wiederum positiv auf die physische Gesundheit des Babys auswirkt. Erhält das Kind nicht genügend Schlaf, wird sein Immunsystem geschwächt und die Genesung wird dadurch verlangsamt. Die meisten Viren werden während des Schlafs bekämpft, weshalb die Einhaltung des Schlaftrainings die Krankheit schneller verschwinden lässt.

Fazit

Ob man sich nun für die Cry-It-Out oder die Pick-Up-Put-Down-Methode entscheidet, man sollte das Schlaftraining weiterführen, auch wenn das Kind krank ist. Es ist vollkommen normal, wenn das Baby etwas länger schläft als gewöhnlich, da der Körper wie bei uns Erwachsenen mehr Erholung braucht. Wenn das Kind bei Krankheit einen gesunden Schlaf hat, wird das Immunsystem gestärkt und die Genesung wird dadurch beschleunigt. Aus diesem Grund sollte man versuchen, die Zubettgehzeiten zur gewohnten Stunde beizubehalten.

Referenzen

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  6. Guida-Richards, Melissa. Bedtime, the Ultimate Battle: A Parent’s Sleep Guide for Infants and Toddlers. Simon and Schuster, 2020.

Über den Autor:

Matthias setzt sich leidenschaftlich dafür ein, Menschen mit Informationen zu versorgen, die sie nutzen können, um sinnvolle Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen. Als wissenschaftlicher Autor hat er mehr als ein Jahrzehnt damit verbracht, Patient*innen, Betreur*innen und Fachleute mit qualitativ hochwertigen, faktenbasierten Informationen zu versorgen und diese zu verfassen. Wenn er nicht gerade schreibt, kocht Matthias gerne vegetarisch, wandert und schläft gerne aus.