Eine blonde Frau hält sich die Hand vor die Augen und öffnet ihren Mund - Schlafangst

Was ist Schlafangst?

Schlafangst (auch Hypnophobie) ist das Gefühl von Stress oder Angst vor dem Einschlafen. Da diese starke Emotion generell eng mit mentalen Problemen zusammenhängt, liegt es nahe, dass Betroffene meist auch unter einer Form von Schlafstörungen – wie beispielsweise Schlafangst – leiden.

Die Hypnophobie umfasst des Weiteren auch die Sorge, nicht durchschlafen zu können. Manche Menschen haben zudem eine ausgeprägte Phobie vor dem eigentlichen Schlaf – das ist die sogenannte Somniphobie.

Diese Personen befürchten, dass ihnen etwas Schlimmes zustößt, während sie schlafen, oder dass sie nicht schlafen sollten, weil sie aufmerksam bleiben müssen. Nicht zu verwechseln ist die Schlafangst jedoch mit der spezifischen Sonntagsangst.

Der Zusammenhang mit psychischen Störungen

Schlaf- und psychische Störungen, wie z. B. Angstzustände, gehen oft Hand in Hand.

Wenn Du an einer Angststörung leidest, kann es Dir schwer fallen, einzuschlafen oder durchzuschlafen.

Wenn Du wiederum eine diagnostizierte Schlafstörung hast, kann es sein, dass Du Dich vor dem Schlafengehen unruhig oder ängstlich fühlst, weil Du befürchtest, nicht die nötige Ruhe zu bekommen.

In der Regel verschlimmert das eine Leiden das andere, so dass es sich wie ein ewiger Kreislauf anfühlen kann.

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Was verursacht Schlafangst?

Angst ist eigentlich ein natürlicher Teil des Menschseins. Im Fall der Schlafangst führt sie jedoch zu einem unguten Gefühl, das Dich davon abhält, friedlich einzuschlafen.

Denn Stress und Angst veranlassen unseren Körper, Hormone auszuschütten, die uns helfen, schnell zu reagieren, um Schaden zu vermeiden. Wenn jedoch chronische Angstzustände vorliegen, empfinden wir unter Umständen die ganze Zeit Stress, Unruhe und Sorgen.

Chronisch hohe Werte dieser Hormone, vor allem vor dem Schlafengehen, können es dem Körper schwer machen, sich zu entspannen. Dadurch kommt es zu Einschlafproblemen.

Die Kombination aus Angst und Schlaflosigkeit kann aber auch durch einen Mangel an Schilddrüsenhormonen im Blut verursacht werden, wodurch sich der Stoffwechsel verlangsamt (Hypothyreose).

Die Forschung legt nahe, dass Angstzustände den REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) beeinträchtigen können. Dies ist die Phase des Schlafs, in der Du zu lebhaften Träumen neigst.

Wenn Du jedoch oft unter Angstzuständen leidest, können diese Träume störend sein oder sich in Albträume verwandeln, die Dich aufwecken.

Klar ist: Genauso wie Angstzustände den Schlaf beeinflussen können, kann der Schlaf die Angstzustände beeinflussen.

Was sind die Symptome von Schlafangst?

Wenn Du aufgrund von Angstzuständen nicht schlafen kannst, kann es längerfristig zu Verhaltensänderungen kommen, z. B:

  • Das Gefühl, überfordert zu sein
  • Unfähigkeit, sich zu konzentrieren
  • Reizbarkeit
  • Nervosität
  • Unruhe
  • Gefühl der drohenden Gefahr oder Unheil

Diese Verhaltensänderungen stehen dann wiederum in Verbindung mit körperlichen Auswirkungen, die durch die Angst vor dem Schlafengehen auftauchen können:

  • Verdauungsprobleme
  • Schneller Herzschlag
  • Schnelle Atmung
  • Schwitzen
  • Angespannte Muskeln
  • Zittern

Manche Menschen haben auch nächtliche Panikattacken, die sie hinterher häufig nicht mehr einschlafen lassen. Eine Panikattacke ist ein plötzlicher, intensiver Ausbruch von extremer Angst, bei denen die Betroffenen oft aus dem Schlaf schrecken.

Wie wird die Schlafangst diagnostiziert?

Der medizinische Betreuer führt eine körperliche Untersuchung durch, prüft die Krankengeschichte und bewertet die Symptome. Er kann beispielsweise folgende Fragen stellen:

  • Isst oder trinkst Du vor dem Schlafengehen etwas?
  • Treten Deine Angstzustände immer vor dem Schlafengehen auf?
  • Wie lange dauert es, bis Du wieder einschlafen kannst?
  • Wie oft wachst Du nachts auf?
  • Welche Aktivitäten unternimmst Du vor dem Schlafengehen?

Welche Tests helfen bei der Bestätigung einer Diagnose von Schlafängsten?

In einigen Fällen kann der behandelnde Arzt eine Schlafstudie durchführen, um herauszufinden, ob eine Schlafangst vorliegt. Sie wird auch Polysomnographie genannt und ist ein Test, bei dem Du über Nacht in einem Schlaflabor bleibst.

Der Arzt beurteilt, wie der Körper während des Schlafs arbeitet, indem er folgende Werte überprüft:

  • Sauerstoffgehalt im Blut
  • Körperhaltung
  • Atmung
  • Elektrische Aktivität im Gehirn
  • Augenbewegungen
  • Herzfrequenz und -rhythmus
  • Beinbewegungen
  • Schlafstadien
  • Schnarchen oder andere Geräusche, die während des Schlafs auftreten

Wie wird die Schlafangst behandelt?

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten zur Behandlung von Schlafangst, darunter

Welche Medikamente helfen bei Schlafangst?

Zur Behandlung von Angstzuständen oder anderen psychischen Störungen kann der Arzt eine medikamentöse Behandlung empfehlen. Medikamente können Dir helfen, mögliche Symptome – wie etwa das Restless-Legs-Syndrom – zu verbessern.

Aber aufgepasst: Einige Medikamente können Angstzustände verstärken oder den Schlaf erschweren, wenn Du sie zum ersten Mal einnimmst. Wenn derartige Nebenwirkungen auftreten, solltest Du sofort mit Deinem Arzt sprechen und die Medikation verändern.

Viele freiverkäufliche Schlafmittel können auch zur Gewohnheit werden. Es empfiehlt sich, die Einnahme von Medikamenten zur Behandlung von Angstzuständen oder zum Einschlafen nicht ohne die Zustimmung des behandelnden Arztes zu beginnen.

Ansonsten könnte es im schlimmsten Fall zu einer Sucht kommen.

5 Tipps, um Schlafangst zu reduzieren

Hier sind 5 praktische Tipps, die dir helfen können, Schlafangst zu überwinden:

  • Entspannungstechniken anwenden: Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Meditation können helfen, Deinen Körper zu beruhigen.
  • Schlafhygiene verbessern: Regelmäßige Schlafenszeiten und ein ruhiges, dunkles Schlafzimmer fördern einen besseren Schlaf.
  • Gedanken beruhigen: Schreibe vor dem Schlafengehen deine Gedanken auf, um den Kopf zu entlasten.
  • Achtsamkeit üben: Vermeide es, während der Nacht auf die Uhr zu schauen, um zusätzlichen Stress zu vermeiden.
  • Koffein und Alkohol meiden: Diese Mittel können Deine Schlafqualität beeinträchtigen.

Wie ist die Prognose für Menschen mit Schlafangst?

Die meisten Menschen können ihre Schlafangst mit den richtigen Behandlungen erfolgreich in den Griff bekommen. Allerdings kann es bei einigen Behandlungen, wie z. B. Medikamenten oder CBT, einige Zeit dauern, bis sie wirksam werden.

Deshalb solltest Du die Behandlung nicht vorzeitig abbrechen, nur weil Du annimmst, dass sie nicht erfolgreich ist.

Fazit zur Schlafangst

Schlafangst ist ein Gefühl der Angst oder des Stresses vor dem Einschlafen oder dem Durchschlafen. Schlafprobleme und psychische Störungen wie Angstzustände sind hierbei eng miteinander verknüpft.

Oft verschlimmert dabei das eine Problem das andere.

Die gute Nachricht: Sowohl Angstzustände als auch Schlafprobleme sind behandelbar. Wenn Du mit Deinem Arzt über Deine Symptome spricht, könnt ihr gemeinsam Deinen Behandlungsplan aufstellen.

Zu den gängigen Behandlungsmethoden gehören kognitive Verhaltenstherapie (CBT), gute Schlafhygiene sowie hilfreiche Medikamente.

FAQ zum Thema Schlafangst

Wie kann ich mir das Leben mit Schlafängsten leichter machen?

Angstzustände oder Schlafprobleme können sich auf jeden Aspekt des Lebens auswirken, von der Leistung bei der Arbeit bis hin zum Umgang mit anderen Menschen. Es kann hilfreich sein, mit einem Therapeuten, Kollegen, Freunden oder Angehörigen über Schlafangst zu sprechen.

Selbsthilfegruppen können ebenfalls den Kontakt zu einer Gemeinschaft von Menschen herstellen, die mit ähnlichen Erfahrungen zu kämpfen haben.

Gibt es langfristige Komplikationen bei Schlafangst?

Länger andauernde Angstzustände oder Schlafmangel können den Körper in vielerlei Hinsicht beeinträchtigen. Bei Schlafstörungen besteht ein höheres Risiko für die folgenden Erkrankungen:

  • Diabetes
  • Herzinfarkt
  • Herzkrankheit
  • Herzinsuffizienz
  • Hoher Blutdruck
  • Herzrhythmusstörungen (unregelmäßiger Herzschlag)
  • Fettleibigkeit
  • Schlaganfall

Wer leidet unter Schlafstörungen?

Schlafstörungen können Erwachsene, Teenager und Kinder betreffen. Es ist wahrscheinlicher, dass man nachts Angstzustände entwickelt, wenn man eine Schlafstörung hat, wie z. B.:

Wie verbessere ich meine Schlafhygiene?

Schlafgewohnheiten oder Schlafhygiene sind Ihre Routinen rund um die Schlafenszeit, die den Schlaf beeinflussen können. Der medizinische Betreuer kann Dich darum bitten, über mehrere Wochen ein Schlaftagebuch zu führen. Dabei handelt es sich um eine tägliche Aufzeichnung der Schlafgewohnheiten. So kannst Du feststellen, welche Faktoren Dein Einschlafen oder Durchschlafen erschweren.

Wie behandelt man Schlafstörungen mit kognitiver Verhaltenstherapie?

Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine Form der Psychotherapie oder Gesprächstherapie. Sie lehrt uns, wie wir unser Verhalten ändern können, indem wir unsere Denkweise ändern. Sie ist eine gängige Behandlung für Menschen mit Angstzuständen.

Eine spezielle Form der CBT, die so genannte kognitive Verhaltenstherapie für Schlaflosigkeit (CBTI), ist auf die Behandlung von Menschen mit Schlaflosigkeit ausgerichtet. Diese Therapie kann zwischen sechs und 12 Wochen dauern, bis Ergebnisse erzielt werden.

Während der CBT oder CBTI lernt man unter Umständen Folgendes:

  • Verhaltensweisen oder Umweltfaktoren zu vermeiden, die Ängste auslösen oder den Schlaf erschweren.
  • Besseres Verständnis dafür, wie Schlaf und Angst das Gehirn und den Rest des Körpers beeinflussen.
  • Negative oder ungenaue Gedanken über die Schlafenszeit oder den Schlaf ändern.

Wie häufig sind Schlafstörungen?

Angstzustände gehören zu den häufigsten mentalen Gesundheitsstörungen in Europa. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die meisten Menschen mit mentalen Gesundheitsstörungen wie Angstzuständen auch unter einer Form von Schlafstörungen leiden.

Können auch Kinder an Schlafangst leiden?

Ja, insbesondere bei Albträumen kann es zur sogenannten Nachtangst, oder einer generellen Schlafangst kommen.

Über den Autor:

Matthias setzt sich leidenschaftlich dafür ein, Menschen mit Informationen zu versorgen, die sie nutzen können, um sinnvolle Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen. Als wissenschaftlicher Autor hat er mehr als ein Jahrzehnt damit verbracht, Patient*innen, Betreur*innen und Fachleute mit qualitativ hochwertigen, faktenbasierten Informationen zu versorgen und diese zu verfassen. Wenn er nicht gerade schreibt, kocht Matthias gerne vegetarisch, wandert und schläft gerne aus.