Kind mit Tagesmutter

Früher oder später wird es an der Zeit, dein Kind loszulassen und jemand anderem anzuvertrauen. Diese Umstellung ist nicht nur für Eltern, sondern auch für Kinder nicht immer einfach.

Lese hier alles über die Kinderbetreuung und wie du den Übergang für dein Kind leichter gestalten kannst:

Welche Arten von Kinderbetreuung gibt es?

In Deutschland sind vor allem zwei Arten der Kinderbetreuung weit verbreitet. Der Kindergarten und die Tagesmutter. Beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile.

Tagesmutter

Eine Tagesmutter hat viele Vorteile gegenüber einem Kindergarten. Das Kind bleibt in den eigenen vier Wänden und fühlt sich dort geborgener. Zudem kommt es dort einem familiären Umfeld am nächsten. Hierbei solltest du den Zeitpunkt gut wählen, da Kinder sich im Alter von zwei Jahren schwertun, sich an eine fremde Person zu gewöhnen. Entweder integrierst du die Tagesmutter bereits im ersten Lebensjahr mit ein oder du wartest, bis das Kind drei Jahre alt wird. Dabei ist es auch wichtig, dass die Zusammenarbeit zwischen der Tagesmutter und den Eltern gut funktioniert. Es ist ratsam, dass du als Elternteil die ersten Tage zusammen mit der Tagesmutter im Haus bleibst, damit das Kind sich besser vertraut machen kann. Nach und nach kannst du dann immer weniger Zeit mit im Haus bleiben, bis dein Kind sich wohlfühlt, mit der Tagesmutter allein zu sein. Im Gegensatz zum Kindergarten wird deinem Kind durch die Tagesmutter die volle Aufmerksamkeit geschenkt, sodass sie auf jeden Wunsch deines Kindes eingehen kann. Wenn dein Kind hungrig wird, kann sie ihm sein Lieblingsgericht machen. Wenn es müde wird, kann sie es in sein eigenes Bett schlafen legen und eine Geschichte vorlesen, die sich dein Kind ausgesucht hat. Am Tagesablauf oder dem Umfeld wird also nichts verändert, die einzige Umstellung, mit der das Kind lernen muss umzugehen, ist die Person, die es betreut. Da das Kind seine meiste Zeit mit der Tagesmutter verbringt, solltest du dir überlegen, wie du weiterhin die Bezugsperson deines Kindes bleibst. Beispielsweise könntest du es am Wochenende mit ins Schwimmbad nehmen und Sachen unternehmen, die es mit der Tagesmutter nicht macht. Überdies kannst du dein Kind jeden Tag erzählen lassen, was er erlebt hat. Dadurch kannst du die Bindung beibehalten.

Kindergarten

Wenn du dein Kind in den Kindergarten schickst, muss es sich an eine neue Bezugsperson, eine neue Umgebung und an andere Kinder gewöhnen. Ein Kindergarten bietet Betreuung, Bildung und Erziehung ab dem 3. Lebensjahr an. Dabei befindet sich das Kind in einer Gruppe von 12 bis 25 Kindern. Die volle Aufmerksamkeit kann ein Kind von einem Erzieher also nicht erhalten, wie beispielsweise bei einer Tagesmutter. Diese muss sich das Kind mit anderen Kindern teilen, wodurch es aber vieles lernt. Es lernt seine Wünsche zurückzustellen und Rücksicht auf andere Kinder zu nehmen. Falls es keine Geschwister hat, lernt es im Kindergarten zu teilen und wie man Konflikte löst. Zudem lernt es wichtige Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft und Kommunikationsfähigkeit. Es hat nur Vorteile, wenn das Kind mit Gleichaltrigen agiert, da ihm dies den Einstieg in das Schulleben erleichtern wird. Durch den Morgenkreis und den gemeinsamen Mahlzeiten lernt es außerdem einen strukturierten Tagesablauf und bestimmte Regeln, die es befolgen muss, kennen, was das Kind ebenfalls besser auf den Schulalltag vorbereitet. Zudem wird den Kindern bestimmtes Wissen in spielerischer Art vermittelt wie das Erlernen von Zahlen, Farben und Buchstaben. Für die körperliche Entwicklung bieten viele Kindergärten zudem ein wöchentliches Turnen an, was den Kindern in der Gruppe besonders viel Spaß macht. Auch die künstlerischen und musikalischen Fähigkeiten werden im Kindergarten regelmäßig gefördert. Kurz gesagt: Der Kindergarten ist eine wunderbare Möglichkeit, um das Kind auf die Schule vorzubereiten.

Es kann all die oben genannten Aspekte mit einer Tagesmutter lernen, doch es erhält dort kein Gruppengefühl und kann nicht erlernen, wie man mit anderen Kindern interagiert. Auf der anderen Seite kann eine Tagesmutter auf die individuellen Wünsche des Kindes besser eingehen, ihm mehr Freiheiten gewähren und intensiver fördern.

Kindergarten

Wie entscheide ich mich für eine Kita?

Bevor man das Kind in die Kita schickt, sollte man sich bei der Auswahl Zeit lassen. Nicht alle Kindergärten bieten das gleiche Programm oder denselben Erziehungsstil an. Du kannst beispielsweise im Internet recherchieren und dir Kitas raussuchen, die dich ansprechen. Anschließend kannst du ihnen einen Besuch abstatten und beobachten, wie die Erzieher mit den Kindern umgehen und was ihnen beigebracht wird. Du kannst dich nach dem üblichen Tagesablauf erkundigen und dir die Einrichtung und dessen Ausstattung ansehen. Dadurch erhältst du bessere Vergleichsmöglichkeiten und kannst besser einschätzen, ob dein Kind sich wohlfühlen würde.

Worauf sollte ich bei einer Tagesmutter achten?

Das Auswahlverfahren ist ähnlich wie bei der Kita. Recherchiere im Internet nach Tagesmüttern und wähle dir ein paar aus, die dich begeistert haben. Lade sie zu dir nach Hause ein und führe mit ihr ein Interview, frage nach, wie sie den Tag für das Kind gestalten würde. Es ist zu empfehlen, dass du die Gespräche erst mal ohne dein Kind führst, da es dein Kind nur verwirren würde. Wenn du dich für eine Tagesmutter entschieden hast, kannst du dein Kind miteinbeziehen und ein Kennenlernen bei euch zu Hause planen. Du solltest an diesem Probetag definitiv dabei sein, damit dein Kind sich sicher fühlt. Anhand dieses Probetags kannst du dann entscheiden, ob dir die Tagesmutter zuspricht oder nicht. Achte darauf, dass die Tagesmutter eine gute erzieherische Kompetenz aufweist, da sie tagsüber zur Bezugsperson für dein Kind sein wird. Es ist außerdem wichtig, dass nicht nur das Kind und die Tagesmutter harmonieren, sondern auch die Tagesmutter mit den Eltern.

Wie helfe ich meinem Kind, sich an Kinderbetreuung zu gewöhnen?

Die Eingewöhnungsphase ist bei jedem Kind individuell, weshalb manche sich bereits am ersten Tag in der Kinderbetreuung wohlfühlen und manch andere jedes Mal weinen, wenn sie von den Eltern getrennt werden. Sobald du dich für einen Kindergarten entschieden hast, kannst du damit anfangen, dein Kind auf dieses neue Abenteuer vorzubereiten. Erzähle deinem Kind vorerst von dem Kindergarten voller Begeisterung und beschreibe ihn, damit dein Kind schon mal eine Vorstellung davon bekommen kann. Um die Vorfreude ein wenig zu steigern, kannst du mit deinem Kind gemeinsame Vorbereitungen treffen, wie einen Kinderrucksack zu kaufen. Du solltest dir für die ersten Tage, wo dein Kind in den Kindergarten geht, freinehmen und es begleiten. Das wird die Eingewöhnung enorm erleichtern. Das gleiche Verfahren solltest du bei einer Tagesmutter anwenden. Bleibe die ersten Tage noch mit im Haus, damit dein Kind sich sicherer und nicht so allein fühlt. In den meisten Fällen braucht das Kind viel weniger Eingewöhnungszeit bei einer Tagesmutter als im Kindergarten. Immerhin muss es sich im Kindergarten an ein neues Umfeld gewöhnen, das Miteinander in einer Gruppe, die Erzieher, das Essen und an einen neuen Tagesablauf. Es kann eine große Hilfe sein, wenn du deinem Kind etwas von zu Hause mitgibst, wie sein liebstes Kuscheltier. In beiden Fällen sollte man viel Geduld mitbringen und das Kind nicht bedrängen.

Über den Autor:

Jana ist eine wissensdurstige Texterin mit einem kürzlich erworbenen Bachelor in Germanistik, die sich auf medizinische Texte spezialisiert hat und in ihrer Freizeit gerne Yoga macht und lehrt.