Wenn einen am Morgen der Wecker aus den schönsten Träumen reißt, hilft definitiv eine ausgiebige Dusche, um optimal in den Tag zu starten. Dabei bevorzugen die meisten von uns wohl eine Dusche mit warmem Wasser. Für den besonderen Energiekick sorgt aber dann kalt Duschen. Denn dies macht nicht nur fit und schön, sondern bietet noch viele weitere Vorteile für die Gesundheit.
Morgens lieber warm oder kalt duschen?
Die ideale Wohlfühltemperatur liegt um die 35 Grad. Deshalb wird eine Dusche bei dieser Temperatur auch als besonders angenehm empfunden. Auch kann das warme Wasser dabei helfen, Stress abzubauen oder besser einzuschlafen. Warmes Wasser hilft dabei, die Muskeln zu entspannen und den Kreislauf herunterzufahren. Gleichzeitig schüttet der Körper Melatonin aus und man wird müde.
Eigentlich logisch, dass man die warme Dusche deshalb lieber auf den Abend verlegen sollte. Wer hingegen seine Lebensgeister wecken möchte, sollte den Tag möglichst mit einer kalten Dusche beginnen, wobei kalt eine Wassertemperatur von etwa 20 Grad bedeutet. Wer bereits abgehärtet und an das kalte Wasser am Morgen gewöhnt ist, kann die Temperatur schrittweise weiter senken. Kaltes Wasser regt Kreislauf und Durchblutung an, was dazu führt, dass wir uns fitter fühlen und mehr Energie haben.
Warum kalt Duschen wach macht
Wusstest du, dass eine kalte Dusche nach dem Aufstehen wacher macht als eine Tasse Kaffee? Kaffee ist für viele immer noch die Nummer 1 unter den Muntermachern. Allerdings gewöhnt sich der Körper schnell an die tägliche Dosis Koffein, sodass der gewünschte Effekt nicht mehr wie gewohnt einsetzt und man die Menge an Kaffee kontinuierlich steigern muss, um sich nach dem Genuss wach zu fühlen.
Eine gute Alternative, um am Morgen in die Gänge zu kommen, ist die kalte Dusche. Durch das kalte Wasser wird das sympathische Nervensystem stimuliert. Dabei werden sowohl Beta-Endorphine als auch Noradrenalin ausgeschüttet, die dafür zuständig sind, unser Wohlbefinden zu steigern. Gleichzeitig werden durch die Kälte auch Kreislauf und Durchblutung angeregt, wodurch mehr Sauerstoff ins Blut gelangt und wir uns schließlich wacher und energiegeladener fühlen.
Welche Vorteile hat kalt Duschen?
Schon der Hydrotherapeut und Naturheilkundler Sebastian Kneipp war von Wasser als Heilmittel überzeugt. Seine Kneipp-Kuren, wie die warm-kalten Wechselbäder, werden noch heute als Therapien gegen zahlreiche Beschwerden auf der ganzen Welt angewendet. Auch der regelmäßigen Dusche mit kaltem Wasser werden verschiedene positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit nachgesagt. So macht uns das kalte Nass am Morgen nicht nur munter, auch bei Kreislaufproblemen, Migräne oder Depressionen soll es helfen können. Und auch in diesen Bereichen sollen kalte Duschen helfen:
1. Stärkung des Immunschutzes
Wer kalt duscht, ist weniger anfällig für Infekte – das belegen Studien, die einen Zusammenhang darin sehen, dass bei Kälte mehr weiße Blutkörperchen produziert werden, die dann dafür verantwortlich sind, krankmachende Viren und Bakterien abzuwehren. Ein positiver Effekt ist allerdings erst bei regelmäßigem kalten Duschen erkennbar. Wer bereits unter einer Erkältung leidet, sollte aber auf die Dusche mit kaltem Wasser verzichten und erst den Infekt auskurieren.
2. Linderung bei Migräne
Der Einsatz von Kälte bei Migräne kann helfen, die Schmerzen zu lindern. Die Wirkung von kalten Duschen bei einem Migräneanfall wurde zwar noch nicht wissenschaftlich belegt, es wird aber angenommen, dass der positive Effekt einer Kältetherapie, wie sie bereits bei Migränepatient*innen angewandt wird, auch durch eine Dusche mit kaltem Wasser erzielt wird.
3. Verringert depressive Verstimmungen
Eine kalte Dusche stimuliert die Nervenrezeptoren in der Haut an, was wiederum die Gehirnaktivität anregt und so eine stimmungssteigernde Wirkung erzielt. Das fanden amerikanische Forscher*innen 2008 in einer Studie heraus. Durch das kalte Wasser werden Endorphine freigesetzt, die eine stimmungsaufhellende Wirkung haben. Ein Ersatz für eine Therapie bei Depressionen sind kalte Duschen allein allerdings nicht.
4. Schützt Haut und Haare
Zu heißes Wasser greift den natürlichen Säureschutzmantel der Haut an, macht sie durchlässiger für Krankheitserreger wie Pilze oder Bakterien und trocknet sie aus. Deshalb empfehlen Dermatologen eine Dusche mit kaltem Wasser. Wer sich dafür entscheidet, schützt nicht nur seine Haut, sondern auch die Haare. Kaltes Wasser schließt die obere Schuppenschicht der Haare und lässt sie so glänzender erscheinen.
5. Fördert die Regeneration
Nach einer intensiven Trainingseinheit ist es bei Profisportler*innen üblich, ein Bad im Eiswasser zu nehmen. Das kalte Wasser hilft dabei, die übersäuerten Muskeln zu beruhigen und schneller zu regenerieren. Das kalte Wasser verbessert außerdem die Durchblutung, die Muskeln werden mit mehr Sauerstoff versorgt und Abbauprodukte wie beispielsweise Laktat schneller abtransportiert. Das kann dabei helfen, Schmerzen und mindern und den Muskelkater zu verringern.
6. Regt den Fettstoffwechsel an
Die Kerntemperatur unseres Körpers liegt bei 37 Grad. Steigen wir unter die kalte Dusche, hat der Organismus einiges zu tun, um diese Temperatur aufrechtzuerhalten. Die Kälte bewirkt, dass der Energie- und Fettstoffwechsel angeregt wird. Genauer gesagt: Es werden die brauen Fettzellen stimuliert, die Energie in Wärme umwandeln, die notwendig ist, um die Körpertemperatur bei 37 Grad zu halten. Das Ergebnis: Gespeichertes Fett wird verbrannt. Auf diese Art kann man seinen täglichen Kalorienverbrauch im Schnitt etwa um 3 Prozent erhöhen.
Wann man besser nicht kalt duschen sollte
Auch wenn die kalte Dusche am Morgen einige gesundheitliche Vorteile hat und definitiv ein guter Muntermacher ist, so ist sie trotzdem nicht für alle geeignet. Menschen mit gesundheitlichen Problemen sollten besser darauf verzichten oder vorher Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Davon betroffen sind alle, die unter Herz-Kreislauf-Beschwerden, Asthma oder chronischem Stress leiden. Auch bei einem Infekt, Fieber oder einer Immunschwäche wird von der kalten Dusche abgeraten.