Baby schläft

Viele Studien belegen, dass mehr als die Hälfte aller Eltern mit einem Baby unter Schlafproblemen leiden. Wenn das Baby nachts nicht schläft, sind auch die Eltern wach. Somit wirkt sich eine Einschlafroutine sowohl auf das Kind als auch auf die Erwachsenen sehr positiv aus. Damit der Nachwuchs lernt, besser ein- und durchzuschlafen, gibt es mehrere Möglichkeiten, die Eltern tun können.

Erfahre hier, was du als Elternteil tun kannst, um die Schlafqualität deines Babys zu verbessern:

Wieso schlafen Babys die Nacht nicht durch?

Babys haben im Gegensatz zu Erwachsenen einen sehr leichten Schlaf, somit ist ihr Tiefschlaf nicht so ausgeprägt wie bei ihren Eltern. Dies ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der dafür sorgt, dass Babys erwachen, wenn sie ein Hungergefühl verspüren. Während der Schlaf von Erwachsenen sich in vier Schlafzyklen unterteilt, spricht man bei Neugeborenen nur von der aktiven und ruhigen Phase. Die aktive Phase ist eine noch nicht vollständig entwickelte Form des Tiefschlafs, welcher mehr als die Hälfte der Schlafenszeit ausmacht. Ungefähr 40 % der Schlafenszeit besteht aus der Ruhephase, welche sich durch gleichmäßige Atmung und Entspannung des Körpers kennzeichnet. Erst nach der vierten Woche fangen Babys sehr langsam an, sich an den Schlafrhythmus der Erwachsenen zu gewöhnen und schlafen meist zur Nachtzeit. Natürlich ist dies von Kind zu Kind unterschiedlich. Viele sind immer noch auf den Mittagsschlaf angewiesen, weshalb ihr Rhythmus in der Nacht dann durcheinandergebracht wird.

Wie viel Schlaf braucht das Baby?

In der Regel schlafen Babys bis zwei Drittel des Tages durch. Jedoch wachen sie ungefähr alle vier Stunden auf, weil sie hungrig werden. Ein Neugeborenes schläft bis zu achtzehn Stunden täglich, wovon es aber höchstens fünf Stunden am Stück durchschlafen kann. Im Laufe der Monate benötigt das Kind immer weniger Stunden an Schlaf. Wenn das Kind ungefähr drei Monate alt ist, benötigt es anstatt achtzehn nur noch sechszehn Stunden. Mit einem halben Jahr verringert sich die Stundenanzahl erneut um zwei Stunden und mit einem Jahr braucht das Kind schließlich nur noch zwölf Stunden Schlaf täglich.

Weshalb ist eine Schlafroutine für das Baby wichtig?

Wie das Krabbeln und Aufsetzen muss auch das Schlafen erst erlernt werden. Die Müdigkeit von Babys wird nicht wie bei Erwachsenen durch Lichtverhältnisse beeinflusst. Sie schlafen einfach, wenn sie müde sind, sei es Tag oder Nacht. In der Regel schlafen Babys in der ersten Nachthälfte ruhiger und werden erst in der zweiten Nachthälfte häufiger wach.

Wichtigkeit von Routinen

Es ist essenziell, feste Routinen einzuführen, damit sich das Baby besser an die Schlafenszeiten gewöhnen kann. Solche Routinen helfen dabei, einen geregelten Schlaf-Wach-Rhythmus zu entwickeln, sodass das Baby schneller lernt, in der Nacht durchzuschlafen. Diese früh erlernte Fähigkeit kann sich auch im Erwachsenenalter positiv auf die Schlafqualität auswirken.

Durch regelmäßige Abläufe wird dem Baby zudem Stabilität vermittelt, was einen positiven Einfluss auf dessen emotionale Entwicklung haben kann. Auch für die Eltern bietet dies Vorteile, da sich ein Baby mit festem Schlafzyklus besser an den Alltag der Familie anpasst. Wenn Eltern ausgeschlafen und entspannt sind, spürt das Baby ihre Ruhe und Gelassenheit, was wiederum sein Sicherheitsgefühl stärkt.

Unregelmäßige Schlafzeiten

Die Schlafenszeiten von Neugeborenen variieren stark. Meist schlafen sie erst spät ein, zwischen 20 Uhr und Mitternacht. Auch im Laufe des Tages sind die Schlafenszeiten unregelmäßig. Ein Baby könnte zum Beispiel um 7 Uhr morgens einschlafen, seinen Mittagsschlaf um 14 Uhr machen und dann nochmals um 22 Uhr schlummern. Es ist selten, dass das Baby genau dann schläft, wenn die Eltern es sich wünschen.

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Entwicklung des Schlaf-Wach-Rhythmus

Der Schlaf-Wach-Rhythmus eines Neugeborenen ist noch nicht vollständig ausgeprägt. Um dem Baby zu helfen, sich an regelmäßige Schlafenszeiten zu gewöhnen, sollten Eltern Routinen einführen, aber erst, wenn das Baby älter als drei Monate ist. Ab diesem Zeitpunkt beginnt sich der Schlaf-Wach-Rhythmus zu entwickeln.

Diese bewusste Strukturierung von Schlafzeiten fördert langfristig ein besseres Schlafverhalten und schafft eine ruhigere Schlafumgebung für das Kind und die Eltern.

Schlafroutine: Baby schläft im Bett

Welche Schlafroutinen kann man etablieren?

Bett

Das Bett und das richtige Zubehör spielen eine entscheidende Rolle für eine erfolgreiche Schlafroutine sowie für das Ein- und Durchschlafen des Babys. Zuallererst sollte das Bett in unmittelbarer Nähe der Mutter stehen, damit sie jederzeit schnell für das Baby da sein kann, wenn es Zuneigung benötigt. Die Nähe zur Mutter in den ersten Monaten ist für das Baby sehr wichtig, damit es sich geborgen und sicher fühlt.

Um die Sicherheit des Kindes weiter zu erhöhen, sollte das Baby jedoch in seinem eigenen Bett schlafen. So hat es einen eigenen geschützten Raum, der speziell auf seine Bedürfnisse abgestimmt ist.

Passende Größe und Sicherheitsaspekte des Betts

Auch die Größe des Betts sollte an die Körpergröße des Babys angepasst sein. Das Bett sollte möglichst einfach gehalten sein, um die Sicherheit während des Schlafs zu gewährleisten. Auf Kuscheltiere sollte daher verzichtet werden, um das Risiko einer Erstickungsgefahr zu vermeiden. Ein Bett aus Naturmaterialien ist optimal und sollte ausreichend Abstand zu Heizung, Tür und Fenster haben.

Die richtige Matratze und Schlafsack statt Decke

Die Matratze sollte nicht zu weich sein, sodass das Baby höchstens zwei Zentimeter einsinken kann. Eine festere Matratze hilft, eine sichere Schlafposition zu gewährleisten. Immer mehr Eltern greifen auch auf einen Schlafsack zurück, da dieser im Gegensatz zu einer Decke nicht über das Gesicht des Kindes rutschen oder vom Körper weggezogen werden kann, sodass das Baby friert.

Verzicht auf Kopfkissen und die richtige Schlafposition

Auf ein Kopfkissen sollte man verzichten, da es die Entwicklung der Wirbelsäule negativ beeinflussen könnte. Die sicherste Schlafposition für das Baby ist gerade auf dem Rücken zu liegen.

Schlafkleidung und Bettwäsche aus natürlichen Materialien

Die Schlafkleidung des Babys sollte bequem sein, um Reibung auf der sensiblen Haut zu vermeiden. Durch die ständige Bewegung im Schlaf kann es zu Irritationen kommen, daher ist es ratsam, auf Materialien wie Mikrofaser oder Polyester zu verzichten. Das Gleiche gilt für die Bettwäsche.

Eigene Schlafumgebung zur Routine entwickeln

Das Baby sollte stets in seinem eigenen Bett schlafen und nicht gelegentlich im Bett der Eltern. Andernfalls kann es für das Kind schwierig werden, eine feste Routine zu entwickeln, was zu unruhigem Schlaf führen könnte. Eine geregelte Schlafroutine hilft dem Baby, sich an Schlafzeiten zu gewöhnen und besser durchzuschlafen.

Temperatur

Die Raumtemperatur sollte 20 °C nicht überschreiten, optimal sollte sie aber zwischen 16 °C und 18 °C betragen. Babys sind besonders in den ersten Monaten sehr sensibel und können ihre eigene Temperatur noch nicht allein regulieren. Auch die Kleidung sollte nicht zu warm sein, da Babys überschüssige Wärme nur schwer abgeben können. Man kann durch Berühren des Nackens feststellen, ob die Körpertemperatur des Babys zu warm ist, damit man die Temperaturen dementsprechend ändern kann. Um optimale Bedingungen zu schaffen, sollte das Zimmer vor dem Zubettgehen ebenfalls gelüftet werden. Es ist wichtig, dass das Kind genügend Sauerstoff erhält. Am besten lüftet man es zehn Minuten vor dem Schlafen gehen und schließt es in der Nacht, um einen Luftzug zu vermeiden.

Schlafposition

Auf dem Bauch, in der Seitenlage oder auf dem Rücken, viele streiten sich darüber, welche Schlafposition die beste ist. Vor allem in den ersten Monaten ist die richtige Schlafposition wichtig, um das Risiko von SIDS (Sudden Infant Death Syndrom: plötzlicher Kindestod) zu verringern. Lange Zeit glaubten viele Eltern, dass das Schlafen auf dem Bauch die beste Position ist. Gegenwärtig belegen viele Studien, dass die Bauchlage vermieden werden sollte und nur wenn das Baby wach ist, ungefährlich ist. Auch die Seitenlage sollte gemieden werden, da auch hier das Risiko für SIDS höher ist. In dieser Lage ist es für Babys sehr leicht, auf den Bauch zu rollen, aber nicht mehr wieder zurück. Die beste und gesündeste Wahl ist die Rückenlage, da die Atmung des Kindes in dieser Position am besten ist. Es ist daher sehr wichtig, Babys von Anfang an auf den Rücken zu legen, da sie meist genauso liegen bleiben, wie sie ins Bett gelegt wurden. Erst wenn die Kinder heranwachsen und sich aus eigener Kraft umdrehen können, was meist ab dem dritten Lebensmonat möglich ist, ist es ungefährlich, das Baby in der Seiten- oder Bauchlage liegen zu lassen. Denn ab diesem Alter können sie selbst entscheiden, in welcher Lage es Ihnen am bequemsten ist.

Licht

Licht ist ein großer Faktor, der den Schlaf des Babys beeinflusst und verhindert, dass dessen Körper Schlafhormone ausschütten kann. Der Raum, wo das Kind schläft, sollte daher dunkel sein und höchstens ein Nachtlicht beinhalten. Es ist empfehlenswert, Jalousien oder Gardinen am Fenster zu befestigen, um auch am Tag eine optimale Dunkelheit im Zimmer gewährleisten zu können.

Aktivität

Oft wollen Babys nicht schlafen, weil sie einfach noch zu viel Energie haben. Hierbei hilft es mit dem Säugling von dem Schlaf zu spielen, damit es schneller müde wird. Beim Spielen oder auch einem Spaziergang im Kinderwagen kann die überschüssige Energie aufgebraucht und das Einschlafen erleichtert werden. Man sollte dennoch das aktive Spielen mit einer ruhigen Aktivität beenden, damit das sich Kind vor dem Schlaf besser entspannen kann.

Bad oder Buch

Eine der besten Einschlafhilfen ist das Sprechen mit dem Baby, vor allem die Stimme der Mutter hat eine beruhigende Wirkung. Beispielsweise kann man dem Kind etwas vorlesen oder eine eigene Geschichte erzählen. Ein anderes Mittel zur Entspannung ist ein Bad. Die Wärme hat ebenfalls eine beruhigende Wirkung auf das Baby und lässt es besser einschlafen.

Schlafenszeit

Eine konstante Schlafenszeit einzuhalten ist unabdingbar, um den Schlaf-Wach-Rhythmus des Kindes zu fördern. Wenn das Baby jede Nacht zur gleichen Zeit ins Bett gebracht wird, kann der zirkadiane Rhythmus sich besser entwickeln und das Kind kann sich schneller an regelmäßige Zubettgehzeiten gewöhnen. Die ideale Schlafenszeit sollte zwischen 7 Uhr und 8 Uhr abends sein, damit das Baby lernt schlafen zu gehen, wenn es draußen dunkel wird. Das Gleiche gilt für den Mittagsschlaf, wo man ebenfalls versuchen sollte, das Baby zur gleichen Zeit schlafen zu bringen.

Fazit

Babys benötigen im Durchschnitt sechszehn bis achtzehn Stunden Schlaf am Tag. Dieser verteilt sich unregelmäßig über den Tag und die Nacht. Der Grund ist ein noch nicht ausgeprägter Tiefschlaf, welcher Babys nie länger als fünf Stunden am Stück durchschlafen lässt. Damit sich der Schlaf-Wach-Rhythmus gut entwickeln kann, benötigen sie Einschlafroutinen. Durch die Wiederholungen und Gewohnheiten wird dem Baby zudem Stabilität vermittelt, welche sich äußerst positiv auf dessen Entwicklung auswirken kann. Hierbei gibt es verschiedene Rituale vor dem Schlafen gehen, die man etablieren kann. Der Aufbau, die Ausrüstung und Platzierung des Betts spielen eine der wichtigsten Rollen. Des Weiteren sollte die Raumtemperatur 20 °C nicht überschreiten und die Schlafposition stets auf gerade auf dem Rücken stattfinden. Das Zimmer sollte außerdem ruhig und dunkel gehalten werden, um die Ausschüttung der Schlafhormone des Säuglings zu unterstützen. Sollte das Kind immer noch nicht müde sein, hilft es oft, mit dem Baby zu spielen, ihm etwas vorzulesen oder ein warmes Bad zu nehmen. Damit diese Schlafroutinen jedoch ihre volle Wirkung ausschöpfen können, ist es unabdingbar, dass die Schlafenszeiten immer zur gleichen Zeit erfolgen.

Referenzen

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Über den Autor:

Matthias setzt sich leidenschaftlich dafür ein, Menschen mit Informationen zu versorgen, die sie nutzen können, um sinnvolle Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen. Als wissenschaftlicher Autor hat er mehr als ein Jahrzehnt damit verbracht, Patient*innen, Betreur*innen und Fachleute mit qualitativ hochwertigen, faktenbasierten Informationen zu versorgen und diese zu verfassen. Wenn er nicht gerade schreibt, kocht Matthias gerne vegetarisch, wandert und schläft gerne aus.