- Die Phase vor dem vollständigen Einschlafen ist für unser Gehirn besonders kreativ, wie neue Forschungsergebnisse zeigen.
- Der Erfinder Thomas Edison nutzte kurze Nickerchen, um diese reiche Inspirationsquelle zu nutzen, die als Hypnagogie oder „N1“ bekannt sind.
- Wissenschaftler in Paris sagen, dass ihr Experiment zeigt, dass Schlaf für unsere kreative Leistung unerlässlich ist.
- Die Kultur- und Kreativwirtschaft erwirtschaftet einen Umsatz von 2,25 Milliarden Dollar und bietet weltweit fast 30 Millionen Arbeitsplätze.
Wenn man das nächste Mal ein Nickerchen macht, sollte man diesen neuen Ansatz zur Problemlösung ausprobieren.
Anstatt vollständig wegzudösen, nimm einen kleinen Gegenstand in die Hand.
Wenn er zu Boden fällt und dich aufweckt, sprich oder schreibe den Gedankenstrom auf, den du gerade gedacht hast.
Auf diese Weise haben Wissenschaftler einen “ idealen Punkt “ für Kreativität erforscht, der Hypnagogie genannt wird, auch bekannt als N1.
Er befindet sich in der Phase vor dem Tiefschlaf und könnte eine Möglichkeit sein, die Kreativität in unserem Alltag zu fördern, so die Wissenschaftler.
Schlaf als Inspiration
Die Forscher des Pariser Hirnforschungsinstituts und der Abteilung für Schlafpathologie des Pariser Krankenhauses Pitié-Salpêtrière ließen sich nach eigenen Angaben von dem berühmten amerikanischen Erfinder Thomas Edison inspirieren, der angeblich ein Nickerchen machte, während er Kugeln in den Händen hielt.
„Er meinte, die Kugeln würden geräuschvoll herunterfallen, sobald er einschlief, und ihn gerade noch rechtzeitig aufwecken, um schlafinspirierte Ideen einzufangen“, erklären die Forscher. Auch der Physiker Albert Einstein und der Künstler Salvador Dali glaubten an kurze Schlafphasen zur Förderung der Kreativität.
Bei dem Experiment, über das in dem Artikel „Sleep onset is a creative sweet spot“ in Science Advances berichtet wird, ging es darum, eine geheime Regel in einer Matheaufgabe zu verstecken. Sechzehn der 103 Teilnehmer knackten den Code, bevor sie die Möglichkeit hatten, eine Pause einzulegen und zu schlafen. Sie wurden von den weiteren Analysen ausgeschlossen. Von den verbliebenen Teilnehmern lösten 83 % die Aufgabe nach bis zu 20 Minuten hypnagogischer Ruhe, während sie einen Gegenstand in der Hand hielten. Im Vergleich dazu waren es nur 30 % derjenigen, die wach geblieben waren, und 14 % derjenigen, die in einen tieferen Schlaf gefallen waren.
„Schlaf wird oft als Zeit- und Produktivitätsverschwendung angesehen“, sagt Delphine Oudiette, die Endautorin der Studie. „Indem wir zeigen, dass er in der Tat für unsere kreative Leistung unerlässlich ist, hoffen wir, seine Bedeutung in der Öffentlichkeit zu bekräftigen.“
Kernpunkte
Die meisten Forschungsarbeiten hätten sich auf den REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) konzentriert, so die Forscher. Dies ist das Stadium des Schlafs, in dem die meisten Träume auftreten. Die kognitive Rolle der Hypnagogie oder N1 – der ersten Phase des Non-REM-Schlafs – sei dagegen „weitgehend unbekannt“, fügten sie hinzu.
Andere Studien über die Phase des hypnagogischen Schlafs haben gezeigt, dass sie „genau diese Netzwerke aktiviert, die für die Kreativität von Bedeutung sind“, so die Forscher, und dass sie auch „die Entwicklung neuer Ideen fördern“ könnte.
Die Vereinten Nationen erklären, dass Kreativität und Innovation für die Lösung wirtschaftlicher, sozialer und nachhaltiger Entwicklungsprobleme unerlässlich sind, und begehen jedes Jahr am 21. April den Welttag der Kreativität und Innovation.
Die Kultur- und Kreativwirtschaft erwirtschaftet einen Umsatz von 2,25 Billionen Dollar und bietet weltweit fast 30 Millionen Arbeitsplätze.