Reisen mit Kind

Auch wenn ein Urlaub mit dem Kind ziemlich anstrengend sein kann, vor allem wenn man das erste Mal gemeinsam verreist, gibt es Vorkehrungen, die man im Voraus treffen kann, um allen Beteiligten eine schöne Reise zu bescheren.

Hier findest du alles, was du wissen musst, um einen stressfreien Urlaub zu garantieren:

1. Das richtige Transportmittel

Man sollte das Transportmittel vom Reiseziel abhängig machen. Jedes Transportmittel hat seine Vor- und Nachteile. Egal ob man mit Auto, Zug oder Flugzeug unterwegs ist, die Reisedauer sollte vier Stunden möglichst nicht überschreiten.

Auto

Mit dem Auto ist man am flexibelsten und kann auch viel mehr mitnehmen als beispielsweise mit dem Zug oder Flugzeug. Dazu gehören beispielsweise ein Reisebett und Kinderwagen für das Baby. Man sollte für eine Autofahrt jedoch mehr Zeit einplanen, als das Navigationsgerät einem verspricht.

Dies gilt sowohl für eine Reise mit dem Baby als auch mit dem Kleinkind. Babys sind beim Autofahren pflegeleichter, da sie die meiste Zeit schlafen werden, doch man muss eventuell anhalten, um das Kind zu füttern oder die Windeln zu wechseln.

Kleinkinder sind wiederum viel aktiver als Babys und können es oft nicht erwarten, am Reiseziel anzukommen. Daher müssen sie ständig beschäftigt werden, weshalb die Pausen hier länger gehalten werden sollten. Man könnte beispielsweise auf einem Rastplatz anhalten, damit sich das Kind für eine halbe Stunde auf einem Spielplatz austoben kann.

Zudem kann man mit einem Auto auf dem Weg mal anhalten und sich Sehenswürdigkeiten ansehen oder mal ein Eis essen gehen, bevor man wieder aufbricht. Damit sich die Autofahrt für alle Beteiligten am angenehmsten gestaltet, sollte man ebenfalls den Zeitpunkt der Abfahrt weise wählen.

Am besten fährt man unter der Woche am frühen Abend los, da man weniger Stau haben wird und die Temperaturen am angenehmsten sind. Vorausgesetzt, man plant keine Pausen ein und fährt nur ungefähr zwei Stunden, werden die Kinder zu diesem Zeitpunkt auch oft müde und schlafen die meiste Autofahrt durch.

Zug

Wenn man sich für den Zug als Transportmittel entscheidet, kann man zwar weniger mitnehmen als mit dem Auto, doch für Kinder ist meist die Fahrt schon ein Abenteuer. Sie müssen nicht die ganze Zeit sitzen, sondern können sich frei bewegen und eventuell auch spielen.

Manche Züge bieten Familienabteile an, wo man einen Wickeltisch findet, genügend Platz für den Kinderwagen oder sogar ein Spielzimmer. Abhängig vom Ort, ist man mit dem Zug auch oft schneller am Ziel als mit dem Auto. Zudem können sich die Eltern vollkommen dem Kind widmen, da sie sich nicht auf die Straße konzentrieren müssen.

Flugzeug

Der einzige Vorteil eines Flugzeugs ist, dass man lange Strecken in kurzer Zeit zurücklegen kann. Allerdings sollte man auch hier eine kurze Reisedauer auswählen, da man hier am wenigsten Platz hat und die meiste Zeit am Platz bleiben muss. Zudem kann die Geschwindigkeit beim Abheben oder mögliche Turbulenzen dem Kind große Angst einjagen.

Hierbei sollte man das Fliegen möglichst nicht mit einem Baby machen, da es sehr anstrengend sowohl für das Kind als auch für die Eltern sein kann. Auf einem sehr begrenzten Platz muss man das Baby notfalls füttern und wickeln. Kleinkinder sind da wiederum robuster.

Es empfiehlt sich daher, mit dem Fliegen zu warten, bis das Kind laufen kann, da man es dadurch nicht die ganze Zeit auf dem Schoß halten muss und die Wahrscheinlichkeit, dass es den ganzen Flug durchweint viel geringer ist.

2. Den passenden Ausflugsort auswählen

Sowohl Babys als auch Kleinkinder merken es genau, sobald sie sich in einer neuen Umgebung befinden. Es kann deshalb vorkommen, dass es unruhiger wird, weil es nicht mehr in den eigenen vier Wänden ist. Daher sollte das Reiseziel nicht zu weit entfernt sein.

Einen Ausflug in die Berge sollte man meiden, weil viele Wege nicht für den Kinderwagen geeignet sind. Im Allgemeinen muss man als Elternteil die Wünsche des Kindes über die eigenen stellen, wenn man das Reiseziel auswählt.

Man sollte sich fragen, wo das Kind sich am wohlsten fühlen würde. Wenn man in ein wärmeres Land möchte, ist das generell kein Problem, nur sollte man das Kind vorher gründlich mit Sonnenschutz eincremen, da dessen Haut viel empfindlicher ist als die eines Erwachsenen.

3. Die Unterkunft

Die Unterkunft sollte weise gewählt werden. Hierbei gilt, desto ruhiger, desto besser. Sollte die Wahl auf ein Hotel fallen, kann man ein familienfreundliches oder sogenanntes Kinderhotel wählen. In diesem muss man in der Regel fast nichts mitnehmen, da die komplette Schlafausstattung bereitgestellt wird.

Dies beinhaltet sowohl Kinderbett als auch Fläschchen und ein babyfreundliches Zimmer. Außerdem bieten viele eine Kindertagesstätte an, sodass die Eltern sich mal entspannen können. Wenn man gerne in sein Lieblingshotel möchte oder eins, dass nicht spezifisch für Kinder gemacht ist, kann man vorher anrufen und sich nach einem Babybett erkundigen.

Zudem sollte man darauf achten, dass man nicht unbedingt ein Hotel bucht, wo am Abend laute Veranstaltungen stattfinden. Am besten sollte man große Hotels meiden und sich eher eine Ferienwohnung buchen. Hier hat die ganze Familie die Ruhe, die es braucht.

Kind am Strand

4. Ab welchem Alter ist es angemessen mit dem Kind zu verreisen?

Diese Entscheidung sollten die Eltern am besten treffen. Jedes Kind entwickelt sich anders und jedes Kind ist unterschiedlich sensibel beim Reisen. Es wird jedoch empfohlen, nicht vor dem dritten Lebensmonat mit dem Baby in den Urlaub zu fahren. Es sollte zuerst einen gesunden Schlafrhythmus entwickelt haben und die Nacht durchschlafen. Dadurch gestaltet sich der Urlaub für alle entspannter.

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5. Schlafumgebung

Die Schlafumgebung hängt vor allem mit der Wahl der Unterkunft zusammen. Es sollte vor allem ruhig sein, damit das Kind beim Schlafen nicht gestört wird. Da das Kind mit der neuen Umgebung noch nicht vertraut ist, sollte man das Kinderbett in die Nähe des Elternbetts stellen.

Dadurch fühlt das Kind die Nähe der Eltern und hat etwas Vertrautes nah bei sich. Zusätzlich kann man das Zimmer abdunkeln, um dem Kind das Einschlafen zu erleichtern. Wenn das Hotel es nicht anbietet, sollte man auch den Schlafsack von zu Hause mitnehmen, damit das Kind sich noch sicherer fühlt.

Auch wenn das Hotel kein Babybett anbietet, kann man ein Reisebett mitnehmen. Wenn das Kind zu Hause in seinem eigenen Bett schläft, sollte diese Routine auch im Urlaub fortgeführt werden.

6. Was packt man ein?

Hierbei sollten die Eltern am besten wissen, was ihr Kind braucht. Am besten schreibt man sich jedoch eine Woche vorher eine Liste, die speziell auf das eigene Kind ausgerichtet ist, damit man nichts Wichtiges vergisst. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Schlafsack
  • Schnuller oder Kuscheltier, etwas was dem Kind hilft besser einzuschlafen
  • Reisebett, falls das Hotel es nicht anbietet
  • Kindersitz, wenn sie mit dem Auto unterwegs sind
  • Babynahrung und Fläschchen
  • Wickeltasche mit Windeln etc.
  • Kinderwagen für Ausflüge in die Stadt
  • Sonnencreme, wenn sie in heiße Länder reisen, Kinderhaut ist besonders empfindlich
  • Wundcreme, Pflaster, kurz: alles, um auf das schlimmste vorbereitet zu sein
  • Nachttopf für das Kleinkind
  • Malbuch oder Puzzle, etwas womit sich Kleinkinder in ihrer Freizeit beschäftigen können

7. Schlaftraining

Man sollte unbedingt auch im Urlaub feste Schlafenszeiten und Rituale beibehalten. Auch wenn es sehr verlockend erscheint das Kind später ins Bett zu legen, muss man der Versuchung zum Wohle des Kindes widerstehen.

Wenn die Routine im Urlaub verändert wird, besteht die Gefahr, dass das Kind zu Hause ein Schlafdefizit entwickelt, da es erneut andere Schlafenszeiten vorgeschrieben bekommt. Wenn man einmal mit dem Schlaftraining angefangen hat, sollte man dies auch im Urlaub weiterführen.

8. Gebe deinem Kind Zeit sich an die Umgebung zu gewöhnen

Wenn das Kind in den ersten Nächten nicht zu dem Zeitpunkt einschläft wie zu Hause, sollte man sich keine Sorgen machen. Es benötigt lediglich ein wenig Zeit, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Vor allem wenn am Urlaubsort andere Temperaturen herrschen als zu Hause.

Bei Kleinkindern sind es oft die vielen neuen Eindrücke, die sie vor und während des Schlafengehens verarbeiten. Der erste Urlaub ist immer etwas Besonderes, doch wenn die Abläufe ähnlich wie zu Hause gestaltet, fällt es dem Baby leichter und schneller, sich an alles zu gewöhnen.

Fazit

Ob sie mit dem Auto, Zug oder Flugzeug unterwegs sind, die Reisedauer sollte vier Stunden nicht überschreiten, um das Kind nicht zu sehr zu belasten. Daher sollte das Reiseziel auch nicht zu weit vom Heimatort entfernt sein. Die Unterkunft sollte möglichst ruhig und familienfreundlich sein, damit ein gesunder Schlaf garantiert werden kann.

Es empfiehlt sich auch vorher bei der Unterkunft anzurufen und in Erfahrung zu bringen, ob beispielsweise ein Babybett vorhanden ist oder mitgebracht werden muss. Die Packliste sollte spätestens eine Woche vor der Abreise geschrieben werden, damit genug Zeit bleibt, um fehlende Sachen zu besorgen.

Wer bereits mit dem Schlaftraining angefangen hat, sollte diesen auch im Urlaub fortführen und nicht verzweifeln, wenn es in den ersten Nächten Schwierigkeiten mit dem Einschlafen gibt. Das Kind benötigt vorerst etwas Zeit, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Wenn man all diese Punkte beachtet, steht einem unvergesslichen Urlaub mit der ganzen Familie nichts mehr im Wege.

Referenzen

  1. Stahl, Rebecca J. „Traveling With a Newborn Baby: By Plane.“
  2. Stahl, Rebecca J. „Traveling With a Newborn Baby: By Car or Train.“
  3. Stauffer, William, John C. Christenson, and Philip R. Fischer. „Preparing children for international travel.“ Travel medicine and infectious disease3 (2008): 101-113.
  4. Kotsias-Konopelska, S., and J. Lindert. „Reisen mit Kindern.“ Kinder-und Jugendmedizin05 (2018): 322-327.
  5. Khoo-Lattimore, Catheryn, Girish Prayag, and Ben Li Cheah. „Kids on board: Exploring the choice process and vacation needs of Asian parents with young children in resort hotels.“ Journal of Hospitality Marketing & Management5 (2015): 511-531.
  6. Babys, Ihres. „Wie schläft mein Baby gut und sicher?.“
  7. Keudel, Helmut, and Petra Kunze. Schlafen lernen: Sanfte Wege für Ihr Kind. Gräfe und Unzer, 2012.

Über den Autor:

Matthias setzt sich leidenschaftlich dafür ein, Menschen mit Informationen zu versorgen, die sie nutzen können, um sinnvolle Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen. Als wissenschaftlicher Autor hat er mehr als ein Jahrzehnt damit verbracht, Patient*innen, Betreur*innen und Fachleute mit qualitativ hochwertigen, faktenbasierten Informationen zu versorgen und diese zu verfassen. Wenn er nicht gerade schreibt, kocht Matthias gerne vegetarisch, wandert und schläft gerne aus.