Sekundenschlaf

Wenige Sekunden entscheiden über Leben und Tod

Du verspürst am Steuer Deines Wagens eine bleierne Müdigkeit und merkst, dass Dir die Augen zufallen? Dann ist sofortiges Anhalten angesagt. Es sind Vorboten für den gefährlichen Sekundenschlaf. Sei ebenfalls achtsam, wenn Du ein Brennen in den Augen oder ein Frösteln verspürst. Auch häufiges Gähnen ist ein Anzeichen für das Auftreten von Sekundenschlaf.

Beim Autofahren und je nach Beruf auch am Arbeitsplatz ist das ungewollte Einnicken gefährlich. Ein Sekundenschlaf dauert zwar nur einen kurzen Moment. Aber im schlimmsten Fall hat er tödliche Folgen.

Es ist oft die Ursache von Verkehrsunfällen, häufiger als Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Für jeden vierten Unfall im Straßenverkehr ist ein am Steuer eingenickter Fahrer verantwortlich.

Ein Fahrzeug legt in einer Sekunde 28 Meter zurück bei einem Tempo von 100 Kilometern pro Stunde. Übermannt Dich bei diesem Tempo der Sekundenschlaf, fährt der Wagen führerlos. Bei zwei Sekunden sind es mehr als 50 Meter. Auf diesen 50 Metern steuert niemand den Wagen. Niemand bremst, wenn etwas Unerwartetes vor dem Wagen auftaucht.

Der Grund für die plötzlich auftretende Müdigkeit ist aber nicht ein Schlafmangel. Häufig sind Schlafstörungen, wie die Schlafapnoe, dafür verantwortlich. Immer mehr Menschen leiden darunter. Eine Schlafapnoe sind nächtliche Atemaussetzer. Mehr als 600-mal können diese Aussetzer pro Nacht auftreten.

Wenn diese Aussetzer bei Dir auftreten, reagiert Dein Körper mit einer Weckreaktion. Er will Dich so vor dem drohenden Ersticken bewahren. Die Folge davon ist, dass Dein Schlaf immer gestört wird und nicht mehr erholsam ist. Dadurch nimmt die Müdigkeit tagsüber zu. Möglicherweise kämpfst Du auch ständig gegen Einschlafattacken. Bei Personen, die an einer Schlafapnoe leiden, besteht ein 2,6-fach höheres Risiko einen Unfall zu haben als gesunde Autofahrer.

Schlafapnoe ist in den USA pro Jahr für 810.000 Verkehrsunfälle mit 1.400 Toten verantwortlich. Durch eine konsequente Behandlung der Betroffenen ließen sich viele Unfälle und zahlreiche Todesfälle vermeiden. Experten zufolge wären 570.000 Unfälle und 980 Opfer weniger zu beklagen.

Etwa 4 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Schlafapnoe. Nur rund 200.000 Personen wissen aber von ihrer Erkrankung und können diese behandeln lassen. Die anderen riskieren auf Dauer ihre Gesundheit. Die möglichen Folgen einer Schlafapnoe sind Bluthochdruck, Herzinfarkt oder ein Schlaganfall.

Neben der Gesundheit riskieren diese unwissenden Personen ihren Führerschein. Laut dem Landgericht Hannover muss die Unfallversicherung nicht zahlen, wenn Sekundenschlaf wegen einer Schlafapnoe die Ursache für den Unfall war. Wer seine Schlafapnoe nicht behandeln lässt, darf nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Es droht der Verlust des Führerscheins. Nichts zu befürchten hat hingegen, wer sich gegen Schlafapnoe behandeln lässt.

Mit einer einfachen Untersuchung über Nacht lässt sich herausfinden, ob jemand an einer Schlafapnoe leidet. Nur wenn die Erkrankung bekannt ist, ist sie behandelbar. Sprich mit Deinem Arzt, wenn Du an einen oder mehreren dieser Symptome leidest:

  • Du schnarchst laut und unregelmäßig
  • Du bist tagsüber müde
  • Du kannst Dich schlecht konzentrieren
  • Du leidest tagsüber unter Einschlafattacken
  • Du bist leistungsschwach
  • Nachts musst Du öfters die Toilette aufsuchen
  • Morgens leidest Du unter Kopfschmerzen
  • Du hast Potenzstörungen
  • Du bist depressiv verstimmt
Matthias Böhm
Matthias Boehm

Matthias setzt sich leidenschaftlich dafür ein, Menschen mit Informationen zu versorgen, die sie nutzen können, um sinnvolle Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen. Als wissenschaftlicher Autor hat er mehr als ein Jahrzehnt damit verbracht, Patient*innen, Betreur*innen und Fachleute mit qualitativ hochwertigen, faktenbasierten Informationen zu versorgen und diese zu verfassen. Wenn er nicht gerade schreibt, kocht Matthias gerne vegetarisch, wandert und schläft gerne aus.