Inhaltsverzeichnis
Wann schlafen Babys nachts durch?
Das Einschlafen und Durchschlafen von Säuglingen kann eine Herausforderung für Eltern sein. Viele freuen sich auf die Zeit, in der ihr Kind nachts durchschläft – aber wann genau wird es passieren?
Die meisten Babys schlafen mit etwa 6 Monaten durch. In einer Studie schliefen etwa 38 % der 6 Monate alten Kinder nachts nicht durch, aber diese Zahl sank bis zum Alter von 12 Monaten auf weniger als 28 %. Dies spiegelt wider, wie sich die Schlafzyklen von Babys mit dem Wachstum verändern.
Neugeborene im Alter von 0 bis 3 Monaten benötigen 14 bis 17 Stunden Schlaf, und Säuglinge im Alter von 4 bis 11 Monaten benötigen zwischen 12 und 15 Stunden. Es ist wichtig zu beachten, dass die Schlafzeiten bei Babys unter vier Monaten stark variieren.
Was ist „Durchschlafen“?
In Bezug auf Säuglinge bedeutet „durchschlafen“, dass sie mindestens sechs Stunden ununterbrochen schlafen. Sie können kurz aufwachen, sind aber in der Lage, sich selbst zu beruhigen und wieder einzuschlafen.
Welche Faktoren können Einfluss darauf haben, wann Babys anfangen, nachts durchzuschlafen?
Während die Fähigkeit, die Nacht durchzuschlafen, mit dem Alter zusammenhängt, sind das Verhalten und die Erfahrungen von Babys einzigartig, was zu unterschiedlichen Schlafzeiten führt.
Gewohnheiten, wie z. B. eine konsequente Schlafenszeit-Routine, helfen Säuglingen dabei, die Nacht durchzuschlafen. Wie auch bei Kindern und Erwachsenen beeinflusst das, was tagsüber und in den Stunden vor dem Zubettgehen geschieht, den nächtlichen Schlaf von Babys. Für eine regelmäßige Schlafenszeit-Routine mit dem Baby solltest du Folgendes beachten:
- Dimme das Licht und vermeide laute Geräusche und Aktivitäten vor dem Schlafengehen.
- Gehe mit Deinem Baby im Arm spazieren oder schaukle es sanft, um es zum Einschlafen zu bewegen.
- Achte außerdem darauf, Dein Baby ins Bett zu bringen, wenn es schläfrig ist, aber noch nicht tief schläft. Dies hilft dem Baby zu lernen, wie es von selbst einschlafen kann.
Denke immer daran, dass eine gute Schlafenszeit-Routine wichtig für das gesamte Schlaftraining ist. Schlafenszeit-Routinen sind auch für Eltern gut, sowohl während der Schwangerschaft als auch danach, um Schlaflosigkeit der Eltern zu verhindern oder zu reduzieren.
Wie können Eltern ihren Babys beim Durchschlafen in der Nacht unterstützen?
Zusätzlich zu einer konsequenten Schlafenszeit-Routine haben sich zwei Strategien als wirksam erwiesen, um Babys zu helfen, während der Nacht ununterbrochen zu schlafen:
Die sogenannte „Fading-Methode“ bedeutet, das Baby jede Nacht 15 Minuten später ins Bett zu bringen, um den Schlaf zu komprimieren und die Zeit im Bett zu begrenzen. Wenn die Eltern 15 Minuten nach dem Zu-Bett-Bringen nach dem Baby sehen und es eingeschlafen ist, muss die Schlafenszeit nicht länger hinausgezögert werden.
Bei der Prüf- und Tröstungsmethode werden immer größere Abstände zwischen dem Weinen des Babys und der Reaktion der Eltern auf den Schrei geschaffen. Die Eltern warten zwei Minuten, nachdem das Baby zum ersten Mal weint, bevor sie reagieren, dann warten sie vier und dann sechs Minuten nach dem nächsten Schrei. Diese Wartezeiten werden im Laufe der Zeit schrittweise verlängert, bis das Baby gelernt hat, sich selbst zu beruhigen.
Nicht alle Strategien funktionieren bei allen Babys. Frage deinen Kinderarzt nach Vorschlägen, die für dein Kind geeignet sind.
Was hindert Babys daran, die Nacht durchzuschlafen?
Es gibt mehrere Faktoren, die Babys daran hindern, die Nacht durchzuschlafen.
- Hunger: Da Babys daran gewöhnt sind, während der Nacht mehrmals gefüttert zu werden, kann es sein, dass sie nach Aufmerksamkeit und Fütterung schreien, wenn sie zu längeren Schlafphasen übergehen. In dieser Phase können Eltern die Fütterungsinteraktion so kurz wie möglich halten und nicht mit dem Baby spielen.
- Trennungsangst: Babys haben von Natur aus Angst, von ihren Eltern getrennt zu sein. Selbst wenn es weint, nachdem es ins Bett gebracht wurde, besteht die Gefahr, dass das Baby nachts durch elterliche Reaktionen wie Kuscheln und Schaukeln die elterliche Aufmerksamkeit sucht. Die Eltern sollten das Baby nicht aus dem Bettchen nehmen und stattdessen den Kopf oder Rücken des Babys berühren und beruhigend reden, bis sich das Baby beruhigt hat. So lernt das Baby, dass seine Eltern in der Nähe sind, und es wird weniger verängstigt sein.
- Umgebung: Babys müssen in einem dunklen Raum schlafen. Wenn ein Elternteil in der Nacht nach dem Baby sieht, sollte er kein Licht anmachen, sondern wenn nötig ein Nachtlicht verwenden.
- Gemeinsames Schlafen: Wenn ein Baby im Bett der Eltern schläft, kann das die Fähigkeit des Babys, die Nacht durchzuschlafen, beeinträchtigen. Es setzt das Baby außerdem einem erhöhten Risiko des plötzlichen Kindstods aus.
Sollten Eltern besorgt sein, wenn ihr Baby nachts nicht schläft?
Einige Veränderungen im Schlafverhalten eines Babys sind normal. Denk daran, dass bei kurzzeitigen Veränderungen, wie z. B. Krankheit oder Reisen, das Schlafen für dein Kind schwieriger sein kann. Sorge weiterhin für eine gleichbleibende Routine für das Baby, um das Durchschlafen in der Nacht zu fördern.
Wenn du dir Sorgen über die Schlafgewohnheiten deines Babys machst, solltest du die geschlafenen Stunden und den Zeitpunkt des Einschlafens dokumentieren. Teile diese Informationen mit deinem Kinderarzt und er wird dir helfen zu erkennen, ob das Verhalten deines Kindes normal ist oder auf ein mögliches Schlafproblem hinweist.
Referenzen
- Renz-Polster, Herbert, and Nora Imlau. Schlaf gut, Baby!: der sanfte Weg zu ruhigen Nächten. GRÄFE UND UNZER, 2016.
- Kanis, J., et al. „Schlaf, Kindlein, schlaf?.“ Somnologie 20.4 (2016): 261-274.
- Kast-Zahn, Annette, and Hartmut Morgenroth. Jedes Kind kann schlafen lernen. Gräfe und Unzer, 2011.
- A.D.A.M. Medical Encyclopedia. (2019, March 6). Infant – newborn development
- Henderson, J. M., France, K. G., Owens, J. L., & Blampied, N. M. (2010). Sleeping through the night: the consolidation of self-regulated sleep across the first year of life. Pediatrics, 126(5), e1081–e1087.
- Mindell, J. A., Leichman, E. S., DuMond, C., & Sadeh, A. (2017). Sleep and Social-Emotional Development in Infants and Toddlers. Journal of clinical child and adolescent psychology : the official journal for the Society of Clinical Child and Adolescent Psychology, American Psychological Association, Division 53, 46(2), 236–246.
- Besedovsky, L., Lange, T., & Haack, M. (2019). The Sleep-Immune Crosstalk in Health and Disease. Physiological reviews, 99(3), 1325–1380.
- A.D.A.M. Medical Encyclopedia. (2018, October 11). Bedtime habits for infants and children
- Gradisar, M., Jackson, K., Spurrier, N. J., Gibson, J., Whitham, J., Williams, A. S., Dolby, R., & Kennaway, D. J. (2016). Behavioral Interventions for Infant Sleep Problems: A Randomized Controlled Trial. Pediatrics, 137(6), e20151486.
- A.D.A.M. Medical Encyclopedia. (2020, March 25). Separation anxiety in children.
- Bai, L., Whitesell, C. J., & Teti, D. M. (2020). Maternal sleep patterns and parenting quality during infants‘ first 6 months. Journal of family psychology : JFP : journal of the Division of Family Psychology of the American Psychological Association (Division 43), 34(3), 291–300.
Matthias Böhm
Matthias setzt sich leidenschaftlich dafür ein, Menschen mit Informationen zu versorgen, die sie nutzen können, um sinnvolle Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen. Als wissenschaftlicher Autor hat er mehr als ein Jahrzehnt damit verbracht, Patient*innen, Betreur*innen und Fachleute mit qualitativ hochwertigen, faktenbasierten Informationen zu versorgen und diese zu verfassen. Wenn er nicht gerade schreibt, kocht Matthias gerne vegetarisch, wandert und schläft gerne aus.