Kind im Bett

Kleinkinder haben immer sehr viel Energie und können stundenlang herumtoben, ohne müde zu werden. Insbesondere in der Trotzphase ist das ein häufiges Phänomen.

Dies kann bei vielen Eltern zu einer Herausforderung werden, wenn es Schlafenszeit wird.

Erfahre hier, weshalb dein Kind am Abend aufgrund der Trotzphase nicht einschlafen kann und was du dagegen tun kannst.

Was ist die Trotzphase?

Die Trotzphase wird auch als Autonomiephase bezeichnet und beginnt mit ungefähr zwei Jahren. Hierbei erkennt das Kind, dass es eine eigene Persönlichkeit hat und auch einen eigenen Willen.

Sie haben das Bedürfnis, selbst Entscheidungen zu treffen und sich gegen die Eltern durchzusetzen. Je nach Kind ist das Durchsetzungsvermögen unterschiedlich stark.

Wohingegen manche Kinder nur strampeln, können andere anfangen zu schreien und Wutausbrüche bekommen.

In beiden Fällen sollten Eltern versuchen in dieser Situation ruhig zu bleiben und mit dem Kind versuchen zu reden.

Die Trotzphase kann bis zum 6. Lebensjahr andauern, doch in den meisten Fällen geht diese mit ungefähr vier Jahren bereits zurück.

Die Trotzphase und die Schlafenszeit

Diese Trotzphase ist vor allem vor der Schlafenszeit keine Seltenheit.

Sie möchten sich unabhängig fühlen und gerne ihre Grenzen testen, weshalb das Zubettgehen für viele Eltern eine Herausforderung werden kann.

Im Babyalter ist der Schlaf-Wach-Rhythmus des Kindes noch nicht vollständig entwickelt, im Kleinkindalter sieht das ganz anders aus.

Ab zwei Jahren schlafen Kinder in der Nacht bereits durch und haben viel längere Tiefschlafphasen als Babys.

In der Tiefschlafphase oder der REM-Phase festigen Kinder die Erinnerungen aus dem Tag und treiben die Entwicklung des Gehirns voran.

Wenn sie nicht genügend Schlaf bekommen, weil sie sich weigern ins Bett zu gehen, kann dies negativen Einfluss auf die Entwicklung nehmen.

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Ursachen der Trotzphase

Eine Trotzphase im Zusammenhang mit einem schlechten Schlafzyklus kann viele Ursachen haben:

Falsche Abendrituale

Oftmals sorgen auch falsche Rituale vor dem Zubettgehen dafür, dass Kinder nicht einschlafen können. Hier sind einige genannt:

  • Fast alle Kinder sind gegenwärtig dem Blaulicht von Bildschirmen ausgesetzt. Durch das blaue Licht wird dem Gehirn vorgegaukelt, dass es Tag ist und die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin wird gehemmt. Dadurch wird die Müdigkeit am Abend hinausgezögert und das Einschlafen wird dem Kind erschwert.
  • Zucker ist dafür bekannt wach zu machen, weshalb süße Getränke wie Cola oder Snacks wie Schokolade vor dem Zubettgehen vermieden werden sollten.
  • Auch schwere Mahlzeiten sollten Kinder kurz vor dem Schlafengehen nicht mehr zu sich nehmen. Lebensmittel wie Fleisch senken den Serotoninspiegel und halten den Körper aufgrund der schweren Verdauung wach.
  • Eine optimale Schlafumgebung kann Wunder bewirken. Sorge dafür, dass die Raumtemperatur zwischen 16 °C und 20 °C beträgt. Wenn wir schlafen, sinkt unsere Körpertemperatur und wenn es im Zimmer zu warm ist, kann der Körper nicht in den Ruhemodus gelangen. Das sorgt für eine gute Schlafroutine.
  • Es ist wichtig, dass Kinder vor dem Zubettgehen Ruhe erhalten und beispielsweise nicht mehr spielen oder toben. Dies kann zu einer Reizüberflutung führen und sie benötigen länger, um sich wieder zu beruhigen und einschlafen zu können.

Blondes Mädchen lächelt und schläft trotz Trotzphase gut ein und klammert sich an ein Kopfkissen

Mit dem richtigen Abendritual ist Schluss mit dem Kampf um die Schlafenszeit bei deinem Kind.

Der Tag war zu aufregend

Ein weiterer Grund für das schwere Einschlafen könnte die Reizüberflutung am Tag sein.

Beispielsweise könnte das Kind viel erlebt haben und muss erst seine Gedanken loswerden.

Wenn die Gedanken am Abend nicht zur Ruhe kommen, beeinflusst es das Einschlafen von Erwachsenen ebenfalls. Bei Kindern ist es beim Einschlafen genau das Gleiche.

Es kann aber auch sein, dass das Kind in der Nacht vorher einen Albtraum gehabt hat und sich noch keine Möglichkeit ergeben hat, mit den Eltern darüber zu sprechen.

Das Kind hat also Angst einzuschlafen, weil es den Traum noch nicht verarbeitet hat und ihm diese Erfahrung einen Schrecken eingejagt hat.

Kleinkinder können noch nicht vollständig von Traum und Realität unterscheiden, weshalb es immer hilft, mit dem Kind darüber zu reden und ihm zu versichern, dass es nicht echt war.

Tipps und Tricks bei Trotzphase

Das wichtigste, was Eltern tun sollten, ist ruhig und bestimmt bleiben.

Wenn du merkst, dass dein Kind gestresst ist, hilft es, mit dem Kind darüber zu reden und vor dem Schlafengehen eventuell Entspannungsmusik anmachen.

Gib ihm das Gefühl, dass es bei dir sicher und geborgen ist.

1.Kind ausprobieren lassen

Sollte dein Kind aufgrund der Trotzphase nicht schlafen wollen, gehe auf die Machtkämpfe gar nicht erst ein. Dadurch verliert das Kind schnell das Interesse, sich zu behaupten.

Am besten warten, bis das Kind sich beruhigt hat, mit der Zeit immer und immer schläfriger (und gelangweilter) wird und erst dann das Schlafengehen nochmal mit Ruhe versuchen.

2. Bitte nichts persönlich nehmen

Es ist klar, dass man sich als Elternteil überfordert fühlt. Das Kind hört nicht mehr auf zu schreien; es strampelt und weint.

Diese Art von Wutausbrüchen müssen Eltern aber aushalten und empathisch reagieren. Wichtig ist zu wissen, dass es das Kind niemals böse meint – daher sollten Eltern es nicht persönlich nehmen und versuchen Abstand zur Situation zu bewahren.

3. Einfühlsam bleiben

Verständnis zeigen und konsequent sein bewirkt wahre Wunder. Wenn das Kind weiß, dass du es tröstest und für es da bist, beruhit es sich mit der Zeit.

4. Ablenkung kann helfen

Bevor ein Wutausbruch in der Trotzphase so richtig beginnt (und das Kind nicht mehr ans Schlafen denken will), versuch es mit Ablenkung. „Oh, hör mal genau hin! Hörst du das?“ Kinder finden dann meist durch diese Art von Überraschung aus ihrem Gefühlschaos und konzentrieren sich auf eine andere Sache.

5. Gemeinsam Gefühle benennen

Kinder können oft noch nicht einordnen, was sie genau fühlen. Daher ist es deine Aufgabe als Elternteil, die emotionale Entwicklung deines Kindes zu fördern und zu kommunizieren. Hilf ihm dabei die Gefühle, die hinter der Trotzreaktion stecken, zu benennen. Das kann möglicherweise die Müdigkeit sein, aber auch gleichzeitig die Wut darüber, ein bestimmtes Spiel heute nicht mehr spielen zu können. Biete Alternativen an, wie etwa: „Wir können es direkt morgen früh gemeinsam spielen!“.

Kind schläft mit Teddybär im Arm

Fazit zum Thema Trotzphase

Auch wenn diese Phase sehr anstrengend ist, solltest du dich auch immer in die Lage deines Kindes versetzen. Sie lernen in diesem Altern die emotionale Entwicklung – und genau hier kannst du deinem Kind helfen, emotional reifer zu werden.

Eine Trotzphase macht es natürlich schwerer, einzuschlafen. Aber mit den Tipps, die wir dir gezeigt haben, sollte sich dein Kind schnell beruhigen und sich in der Nacht gut erholen können.

FAQ zur Trotzphase

Ab wann beginnt die Trotzphase?

Die meisten Kinder sind zwischen zwei und vier Jahren alt, wenn die Trotzphase einsetzt. Das ist aber bei jedem Kind unterschiedlich. Frühestens kann es mit 18 Monaten beginnen und sollte mit sechs Jahren beendet sein.

Warum ist die Trotzphase wichtig für Kinder?

Kinder lernen in dieser Zeit, Aufgaben zu hinterfragen und den Umgang mit seinen Gefühlen zu lernen. Durch die Trotzphase entwickelt sich dein Liebling also stetig weiter.

Welche Situationen können die Trotzphase hervorrufen?

Wenn dein Kind beispielsweise durstig, hungrig oder müde ist. Aber auch, wenn es Dinge selbst ausprobieren will, aber diese noch nicht kann. Hinzu kommt die Situation, wenn das Kind aus dem Spiel gerissen wird, und nicht versteht, warum das passiert.

Wie kann ich einer Trotzphase vorbeugen?

Du solltest deinem Kind mehr Selbstständigkeit zutrauen; es ist völlig normal, dass es auch mal alleine Dinge ausprobieren möchte. Das kann das Schuhe binden betreffen oder sich ein Buch aussuchen. Wenn du deinen Liebling öfter miteinbeziehst und ihm die Aufgaben zutraust, werden die Wutanfälle weniger.

Über den Autor:

Jana ist eine wissensdurstige Texterin mit einem kürzlich erworbenen Bachelor in Germanistik, die sich auf medizinische Texte spezialisiert hat und in ihrer Freizeit gerne Yoga macht und lehrt.